Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A4
DOI: 10.1055/s-0031-1278006

Primär und sekundär prophylaktische subkutane Mastektomie mit Erhalt der Haut des Mamillen-Areola-Komplexes (NSSM) – Retrospektive Analyse aus der Frauenklinik rechts der Isar, TU München

S Allhorn 1, M Kiechle 2, A Baumgärtner 2, M Niemeyer 2, A Meindl 3, S Paepke 2
  • 1Robert-Bosch-Krankenhaus, Brustzentrum und Frauenklinik, Stuttgart, Deutschland
  • 2Technische Universität München, Brustzentrum und Frauenklinik, München, Deutschland
  • 3Technische Universität München, Gynäkologische Tumorgenetik, München, Deutschland

Einleitung:

Die NSSM stellt bei genauer Indikationsstellung eine onkologisch sichere Operationstechnik dar und ermöglicht brustrekonstruktive Eingriffe mit gutem kosmetischen Ergebnis. Im Hinblick auf die prophylaktische Entfernung der Brust gilt bislang die Ablatio mammae als Therapie der Wahl, da eine maximale Entfernung des Brustdrüsengewebes gewährleistet scheint. Offen ist, ob die NSSM im Kontext prophylaktischer Operationen eine onkologisch sichere Behandlungsoption darstellt.

Material und Methoden:

Diese Untersuchung analysiert retrospektiv die an der Frauenklinik der TU München durchgeführten prophylaktischen Mastektomien von 01–2005 bis 12–2010. Insgesamt wurden 61 prophylaktische Mastektomien durchgeführt. Primär prophylaktische Operationen erfolgten in 9 Fällen aufgrund von positiver Familienanamnese (n=3), BRCA-Mutation (n=5) oder auf Wunsch der Patientin (n=1). 52 Brustkrebs-Patientinnen unterzogen sich aufgrund von positiver Familienanamnese (n=15), BRCA-Mutation (n=15) oder hohem Sicherheitsbedürfnis (n=22) einer sekundär prophylaktischen kontralateralen Mastektomie. 16 Ablationes und 45 NSSM wurden durchgeführt. Bei allen NSSM erfolgte eine Sofortrekonstruktion (27x Expander, 17x Implantat, 1x TRAM), zwei Patientinnen mit Ablatio mammae erhielten einen brustrekonstruktiven Eingriff.

Ergebnisse:

In den letzten 5 Jahren zeigte sich sowohl eine kontinuierliche Zunahme der pro Jahr durchgeführten prophylaktischen Operationen, als auch eine Zunahme der durchgeführten NSSM. Bei 4 Patientinnen wurde in der gesunden Brust ein pathologischer Zufallsbefund diagnostiziert (2x DCIS, 1x Karzinom, 1x CLIS). Bei den primär prophylaktisch operierten Patientinnen traten keine Neuerkrankungen oder Präkanzerosen, bei den sekundär prophylaktisch operierten Frauen keine Rezidive, Zweitkarzinome oder Metastasen auf.

Schlussfolgerung:

Zusammenfassend stellt sich bezüglich der onkologischen Sicherheit kein Unterschied zwischen den beiden Operationstechniken dar. Im Hinblick auf brustrekonstruktive Verfahren ergaben sich deutliche Vorteile für die NSSM.