Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1277681
Von der Notwendigkeit eines geschlechtsspezifischen Konzeptes zur Therapie des Doppelkinns
Rund 85% aller Hals-Wangen-Korrekturen mit ästhetischer Indikation werden an Frauen durchgeführt. Hier sind das Doppelkinn, die hängenden Wangen, aber auch die Plathysmabänder als primäre Indikation zu sehen. Aber auch Männer sind von diesem Alterungsstigma durch eine zunehmende Kyphose der Hals- und Brustwirbelsäule betroffen. Die Kyphose und die reflektorisch notwendige Reklination des Kopfes, um geradeaus blicken zu können, führt zu einer relativen Verkürzung des Vorderrandes des Plathysmas. Zur Beseitigung von Doppelkinn, Plathysmabändern und hängenden Wangen, hat sich das SMAS-Lift mit Verankerung des Platysmas an der Larrey'schen Faszie mit beidseitiger Verankerung am Mastoid sowohl bei Mann und Frau bewährt. Männer akzeptieren jedoch die periauriculären Narben, wegen geschlechtsspezifischer Haartracht, nicht immer, so dass ihnen eine Alternative zu den klassischen Techniken aufzuzeigen ist.
Betrachtet man den Viertelbogen eines Kreises als Vielfaches des Radius, so ergibt sich für dessen Länge ein Faktor von 1,57 × r. Die Bogensehne zwischen dem Viertelkreis beträgt jedoch nur 1,41 × r , was einer Differenz von ungefähr 13% entspricht. Die Wiederherstellung eines zervikomentalen Winkels, als Analogie zum Viertelbogen, braucht also gut 13% mehr Haut zur Auskleidung als das Doppelkinn mit prominenten Plathysmabändern.
Dies gelingt chirurgisch durch eine Inzision des vorderen Plathysmarandes von ca. 3cm in Höhe des Hyoids. Nach ausgiebiger Mobilisation der Haut vom Plathysma bis an den Vorderrand des M. sternocleidomastoideus beidseits, kann nun das verlängerte Plathysma zur Stütze des submentalen Winkels intermandibular vernäht werden. Beidseitige Saugdrainagen gewährleisten ein enges Anschmiegen der Haut an das Plathysma und eine milde Schrumpfung durch die Vernarbung zwischen Haut und Plathysma.
Zusätzlich kann Fett reseziert oder abgesaugt werden und besonders bei fliehendem Kinn der zervikomentale Winkel durch ein Silikonkinnimplantat akzentuiert werden. Eine stringente Nachsorge mit entsprechender Kompressionsmaske, wie sie aus der Narbenbehandlung nach Verbrennungen im Gesicht-/Halsbereich bewährt hat sollte die Nachsorge für etwa drei Wochen begleiten.
Auch wenn die alleinige Platysmaraffung mit und ohne Lipektomie submental der Kombination mit dem SMAS-Lifting und einer retromandibulären Suspension im Ergebnis unterlegen ist, kann sie als Alternative, gerade für Männer, und einer ausreichend reduzierten Erwartungshaltung, gute Ergebnisse liefern. Die Erkenntnisse aus der Geometrie verbieten allerdings die Resektion von Gewebe, um regelhaft gute Ergebnisse zu liefern.