Handchir Mikrochir Plast Chir 2011; 43 - A22
DOI: 10.1055/s-0031-1277672

Ethnische Rhinoplastik

M Dagdelen 1, EM Noah 1
  • 1Rotes Kreuz KH Kassel, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Kassel, Deutschland

Beispielhaft an orientalischen Nasen erläutert, bleibt die operative Nasenkorrektur als eine der anspruchvollsten Operationen. Die orientalische Nase bietet mit wenigen Ausnahmen eine Kombination von spezifischen Merkmalen. Die anatomischen Besonderheiten sind eine dicke/talgige Haut, ein erhöhter/breiter Nasenrücken mit knorpeligem und/oder knöchernem Höcker, schwache/dünne Crura lateralis in Relation zum Hautmantel sowie ein spitzer Nasolabialwinkel mit herabhängender Nasenspitze. Diese Kombination erfordert eine gründliche präoperative Evaluation und die Anwendung sicherer Techniken.

Der operative Ansatz zur Verbesserung der nasalen Imbalance erfordert oft eine Weichteilreduktion, eine signifikante Veränderung des Knorpelgerüstes, eine Tip- Verfeinerung/Rotation und Projektion, tiefe Osteotomien und die Behandlung des M. depressor septum nasi. Die häufigste postoperative Folge ist ein verlängertes Ödem im Bereich der Supratip/Tip – Region.

Darüber hinaus sollten sowohl die psychologischen Spezifitäten als auch die Erwartungen der Patienten nicht unberücksichtigt bleiben. Die Konsultation von Patienten mit osmanisch/orientalischem Hintergrund erfordert ein spezifisches Einfühlungsvermögen. Neben den o.g. anatomischen Eigenheiten müssen auch die Erwartungen, Vorbilder und das ethnische Verhalten in der postoperativen Phase mit berücksichtig werden. In der Erwartungshaltung sollten dem Chirurgen auch die Vorbilder der arabisch-, persisch- und türkischsprachigen Musik – und Fernsehindustrie geläufig sein. Die Möglichkeiten aber auch deren Grenzen können so genau mit dem Patienten besprochen werden und unrealistische Erwartungen vermieden werden. Dabei sollten mit geeigneten Mitteln die Sprachbarrieren, die die außerordentlich wichtige und korrekte Kommunikation erschweren, überwunden werden.

In dieser Präsentation werden anhand retrospektiver Bewertung von Patienten orientalischer Herkunft psychologische Spezifitäten, die speziellen Erwartungshaltungen, die Nasencharakteristika, systematische Evaluationswege und spezielle Techniken zur Verbesserung der Ergebnisse dargestellt.