Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - FV57
DOI: 10.1055/s-0031-1277328

Einfluss von regelmäßigem Sport auf die Stoffwechseleinstellung und das kardiovaskuläre Risikoprofil bei Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 2: Eine multizentrische Auswertung von 435 Patienten aus 153 Zentren

A Herbst 1, W Awa 2, T Meissner 3, A Dost 4, T Kapellen 5 RW Holl 2, DPVWiss Initiative
  • 1Klinikum Leverkusen, Kinderklinik, Leverkusen, Germany
  • 2Universität Ulm, Abteilung für Epidemiologie, Ulm, Germany
  • 3Universität Düsseldorf, Kinderklinik, Düsseldorf, Germany
  • 4Universität Jena, Kinderklinik, Jena, Germany
  • 5Universität Leipzig, Kinderklinik, Leipzig, Germany

Hintergrund: Untersuchung des Einflusses von regelmäßiger sportlicher Aktivität auf die Stoffwechseleinstellung und die Entwicklung von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM).

Methode: Die Diabetes-Patienten Verlaufs-Dokumentation (DPV) erlaubt eine longitudinale Auswertung anonymisierter Verlaufsdaten an einem großen Kollektiv von Patienten mit T2DM in Deutschland und Österreich. Daten von Patienten zwischen 10 und 20 Jahren, deren sportliche Aktivität über mindestens 12 Monate dokumentiert worden war, wurden analysiert und anhand der Häufigkeit ihrer sportlichen Aktivität in folgende Gruppen eingeteilt: Gruppe 1: kein Sport, Gruppe 2: 1–2x/Woche, Gruppe 3: >2x/Woche.

Ergebnisse: Daten von insgesamt 435 Patienten (37,5% Jungen, mittleres Alter 16,0 Jahre, mittlere Diabetes-Dauer 1,6 Jahre) aus 153 Zentren konnten ausgewertet werden. Die Häufigkeit des regelmäßigen Sportes lag zwischen 0–8x/Woche (Mittelwert 0,8x/Wo). 65,3% der Patienten betrieben keinen regelmäßigen Sport.

Das multiple Regressionsmodell ergab, dass häufigere sportliche Aktivität mit einem niedrigeren HbA1c (p<0,05) assoziiert ist (6,94% vs. 7,54%). Im Trend liegt in Gruppe 3 der BMI-SDS niedriger als in Gruppe 1 (2,30 vs. 2,56), der Unterschied wird nur für die Mädchen signifikant (p<0,01). Im Vergleich zu Gruppe 1 weist Gruppe 3 niedrigere Werte für Gesamtcholesterin, LDL und Triglyzeride, sowie höhere für HDL auf, signifikante Unterschiede fanden sich, ggf. aufgrund der niedrigen Fallzahl, jedoch nicht. Ein Einfluss auf den Blutdruck zeigte sich durch regelmäßiges Sporttreiben nicht.

Der Anteil derer, die nicht medikamentös, sondern nur durch Lifestyle-Intervention behandelt wurden, ist (nicht signifikant) höher in Gruppe 3 (40,4%) als in der Gruppe 1 (26,8%).

Schlussfolgerung: Der Anteil an Kindern und Jugendlichen mit T2DM, die keinen regelmäßigen Sport treiben, liegt mit fast zwei Drittel der Patienten sehr hoch. Regelmäßige sportliche Aktivität ist assoziiert mit einer besseren Stoffwechseleinstellung gemessen am HbA1c und geht, bei Mädchen, mit einem niedrigeren BMI einher.