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DOI: 10.1055/s-0031-1277317
Auswirkung einer 2-jährigen Liraglutid-Behandlung auf bestehende Fettlebererkrankungen bei Patienten mit Typ 2 Diabetes: Auswertung der LEAD-2-Verlängerungsstudie
Fragestellung: Bei Nagern wurde gezeigt, dass Analoga des Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) die Lebersteatose und Marker einer Leberentzündung reduzieren. In dieser Analyse wurden die Effekte einer 2-jährigen Behandlung mit 1,8mg Liraglutid, einem Analogon des humanen GLP-1 mit einmal täglicher Gabe, auf die Fettlebererkrankung und die Körperzusammensetzung bei Patienten mit Typ 2 Diabetes untersucht.
Methodik: Die Auswertung erfolgte in einer Kohorte der Studie LEAD-2 (Liraglutide Effect and Action in Diabetes). Bei der Studie LEAD-2 handelte es sich um eine 26-wöchige Doppelblindstudie der Phase 3 mit einer offenen 1,5-jährigen Verlängerungsphase. Die Patienten wurden im Verhältnis 2:2:2:2:1 auf Liraglutid 1,8, 1,2 oder 0,6mg/Tag, Glimepirid 4mg/Tag oder Placebo randomisiert, jeweils in Kombination mit Metformin 1,5–2g/Tag. Es wurden DEXA-Messungen (n=160) und Computertomografien (CT) (n=154) durchgeführt, um die Verteilung des Körperfetts bzw. die Lebersteatose zu messen (definiert als Leber-Milz-Dichtequotient <1).
Ergebnisse: 529 der 1087 Patienten der ITT-Analyse (58% Männer) schlossen die 2-jährige Behandlung ab. Anfangscharakteristika (Mittelwerte [Standardabweichung]) waren: Alter 56,7 Jahre [9,5]; BMI 31kg/m2 [4,7]; HbA1c 8,4% [0,9]; Alaninaminotransferase (ALAT) bei Männern 32,0 IE/l [17,9]; ALAT bei Frauen 27,3 IE/l [14,9]). Von den, in die Substudie aufgenommenen Patienten, hatte 74% ein metabolisches Syndrom (ATP-III-Klassifikation) und 65,7% (90/137) hatten in der Baseline-CT eine Lebersteatose.
Bei den Patienten mit erhöhter ALAT in der Ausgangsbestimmung (53%) (Männer >30, Frauen >19 IE/l) kam es unter Liraglutid zu einer signifikanten Reduktion (-8,53 von einem Baseline-Wert von 40,9 IE/l, p<0,0001). Dies stellte eine signifikante Verbesserung versus Glimepirid dar (p<0,05). Bei 37% der Patienten kam es unter Liraglutid zu einer Normalisierung der ALAT im Vergleich mit 21% unter Glimepirid. Der Leber-Milz-Dichtequotient erhöhte sich unter Liraglutid signifikant (+0,10, p<0,05), was eine Reduktion der Lebersteatose anzeigt. Die Reduktionen von Rumpf-Fettmasse (-3,0kg), Rumpf-Magermasse (-1,3kg) und prozentualem Körperfettanteil (-2,05%) unter Liraglutid unterschieden sich signifikant von der Erhöhung unter Glimepirid (p<0,05). Auch im Placebovergleich zeigten sich unter Liraglutid größere Verbesserungen beim Leber-Milz-Dichtequotienten (+0,05), der Rumpf-Fettmasse (-1,6kg) und dem prozentualen Körperfettanteil (-0,63%).
Schlussfolgerungen: Die 2-jährige Behandlung mit Liraglutid bewirkte bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und begleitender Fettlebererkrankung eine signifikante Verbesserung der Leberenzyme und der Lebersteatose. Signifikante Verminderungen des prozentualen Körperfettanteils, insbesondere die Reduktion der zentralen Adipositas, untermauern die potenzielle Rolle von Liraglutid bei der Reduktion der kardiovaskukären Morbidität.