Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2011; 5(05): 301-312
DOI: 10.1055/s-0031-1276900
Störungsübergreifende Themen und Methoden

Transkulturelle Psychiatrie: Alltag in Kliniken und Praxen

Eckhardt Koch
,
Hans-Jörg Assion
Kernaussagen

Menschen mit Migrationshintergrund machen einen hohen Anteil in der deutschen Bevölkerung aus. Die Arzt-Patienten-Beziehung bringt Besonderheiten mit, die sich auf die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung auswirkt.

Die interkulturelle Öffnung der Institutionen zu kulturkompetenten Versorgungseinrichtungen ist ein Ziel, um die Bedingungen für die Behandlung von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Dies kann erreicht werden durch:

  • Schaffung leicht zugängiger Dolmetschersysteme

  • Einstellen von Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen

  • Implementierung von Integrationsbeauftragten mit angemessener Weisungskompetenz

  • stationsübergreifende transkulturelle Konsile durch qualifizierte Mitarbeiter

  • Fortbildung und Supervision

  • interkulturelle Balint-Arbeit

  • Curricula zur interkulturellen Kompetenz in Fort- und Weiterbildung (z. B. Bestandteil der Facharztprüfungen)

  • Berücksichtigung bei der Erstellung von Leitlinien

  • Förderung der Thematik bei Kongressen

Spezielle Bedürfnisse von Patienten mit Migrationshintergrund wurden bislang von Politik, Medizinsystem und Psychiatrie nicht ausreichend berücksichtigt. Angesichts der zunehmenden Zahlen (aktuell ca. 20 % der Bevölkerung) sind neue Konzepte überfällig.



Publication History

Publication Date:
30 August 2011 (online)

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