Aktuelle Ernährungsmedizin 2011; 36 - P3_4
DOI: 10.1055/s-0031-1276773

Auswirkungen der Lebensmitteltransporte auf die CO2-Bilanz und wie Regionalität die Umwelt belastet

V Kleindienst 1, D Grach 1
  • 1FH JOANNEUM Bad Gleichenberg, Studiengang Diätologie

Einführung: Erhebungen in Deutschland ergaben, dass die Ernährung etwa 20% der Gesamtenergie verbraucht, und so nach Wohnen Platz Zwei der Bedürfnisfelder einnimmt (von Koerber, Kretschmer, Schlatzer, 2007, S. 132). Davon ausgehend bietet dieses Feld viel Potenzial für ErzeugerInnen, Handel und VerbraucherInnen durch „richtiges„ Handeln die Umwelt und das Klima zu schützen. Anlass, das Augenmerk in dieser Arbeit auf den Transport von Lebensmitteln zu legen, gibt folgende Angabe der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik: 20% aller Transportwege, die in Österreich zurückgelegt werden, erfolgen um Lebensmittel zu transportieren (Elpons, 2009, S. 5). Die Arbeit geht vorrangig auf die Relevanz der ökologischen Belastung von Lebensmitteltransporten sowie die möglichen Auswirkungen regionaler Produkte ein.

Methode: Zur Bearbeitung des Themas wurde im Bibliothekskatalog der FH Joanneum sowie jenem der Karl-Franzens-Universität Graz nach passender Literatur gesucht. Des Weiteren wurden sehr hilfreiche wissenschaftliche Arbeiten unterschiedlicher Institute und Universitäten des Raumes Deutschland, die im Internet downzuloaden waren, zur Aufarbeitung herangezogen. So beziehen sich auch die meisten Untersuchungen und Studien, die in dieser Arbeit zusammengefasst werden, auf Deutschland.

Ergebnisse: Flugzeugtransporte weisen mit Abstand die größten ökologischen Belastungen auf, das Hochseeschiff am wenigsten, wobei dieses zum Einsatz gebracht wird, wenn große Entfernungen zurückgelegt werden und dies wiederum belastet. Bezüglich einer besten Lösung im Binnenverkehr mit den Verkehrsträgern LKW, Bahn und Binnenschiff, kann nach gefundener aktueller Datenlage keine klare Aussage getroffen werden. Generell bedeuten kürzere Transportwege weniger Treibhausgasemissionen und weniger Primärenergieverbrauch, vorausgesetzt die Verkehrsträger weisen eine hohe Nutzlastkapazität auf. So können kleine Verkaufsstrukturen, wie Direktvermarktung, durch Transporte geringer Mengen in Verkehrsträgern mit verhältnismäßig hohem Gewicht, den Vorteil kurzer Vermarktungswege aufheben. Wie relevant die Transporte im Ernährungssektor hinsichtlich ihrer ökologischen Belastung sind, ist vom jeweiligen Lebensmittel abhängig. Die Aufzucht der Tiere für die Fleischproduktion und die Erzeugung anderer tierischer Produkte bedingt einen hohen Energieverbrauch und erzeugt große Mengen an Treibhausgasen, verglichen dazu kommt dem Transport eine kleinere Rolle zu. Die Einkaufsfahrten der VerbraucherInnen mit dem Auto entscheiden die ökologischen Auswirkungen wesentlich. Des Weiteren ist der Kauf regionaler Produkte nicht in jedem Fall die ökologisch beste Option. Beheizte Gewächshäuser stellen eine größere Belastung für Umwelt und Klima dar, als lange LKW-Transporte.

Schlussfolgerung: Das System des Ernährungssektors mit dem Aspekt der Lebensmitteltransporte ist sehr komplex und bedarf, um als KonsumentIn ökologisch bestmöglich zu handeln, einer genauen Betrachtung. Besonders hinsichtlich der Wahl des Verkehrsmittels und dessen Nutzlastenkapazität, der Art des Lebensmittels und der Notwendigkeit von Saisonalität beim Kauf von regionalem Gemüse.