Sprache · Stimme · Gehör 2011; 35(1): e1-e2
DOI: 10.1055/s-0031-1276669
Hören - Erkennen - Verstehen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Late-Talker

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Publikationsdatum:
07. April 2011 (online)

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Kinder, die mit 2 Jahren noch sehr wenig sprechen, holen diese Defizite später nur bedingt auf [1], [2]. Frühe logopädische Intervention reduziert das Risiko einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung.

Im deutschen Sprachraum haben sich u.a. Grimm und Penner mit der frühen Erfassung sprachlicher Entwicklungsauffälligkeiten befasst. Nach Grimm [3] werden Kinder als Late-Talker bezeichnet, die mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter produzieren und noch keine Zwei- bis Drei-Wortkombinationen bilden. Ihr rezeptives Sprachvermögen ist dagegen deutlich besser oder unauffällig. Kauschke [4] beschreibt außerdem das Ausbleiben des Vokabularspurts, der normalerweise zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat einsetzt.

Die Hälfte dieser Late-Talker bildet im Verlauf ihrer weiteren Entwicklung eine spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) aus, während die andere Hälfte den Rückstand aufholt. Diese Kinder werden als Late-Bloomer bezeichnet. Der Begriff Late-Talker beinhaltet somit nicht zwingend eine gestörte Sprachentwicklung. Grimm und Doil [5] sprechen deshalb auch von Risikokindern.

Der logopädischen Diagnostik stehen unterschiedliche Verfahren zur Erkennung eines Late Talkers zur Verfügung [6]. Beispielhaft seien der ELFRA-2, ein Elternfragebogen für 2-jährige Kinder [5] und der SETK-2, ein Sprachentwicklungstest für 2-jährige Kinder [7] genannt.

Literatur

1 Name von der Redaktion geändert.

2 Das Tonbeispiel von Thomas Brauer entstammt der CD zu Keilmann A. So lernt mein Kind sprechen. Idstein: Schulz-Kirchner-Verlag; 2005. Mit freundlicher Genehmigung.