Suchttherapie 2011; 12(2): 64-71
DOI: 10.1055/s-0031-1275313
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur psychosozialen Belastung exzessiver und abhängiger Computerspieler im Jugend- und Erwachsenenalter

Psychosocial Distress in Excessive and Dependent Computer Gaming Behaviour in Early AdulthoodF. Rehbein1 , T. Mößle1 , N. Jukschat1 , E.-M. Zenses1
  • 1Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN)
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Publication Date:
16 May 2011 (online)

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Zusammenfassung

Computerspiele sind insbesondere im Leben von männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein elementarer Bestandteil des Freizeiterlebens. Praktiker stehen vor der besonderen Herausforderung, ein lediglich leidenschaftlich betriebenes Spielverhalten mit zeitweise hohen Nutzungszeiten von einer Suchtgefährdung und manifesten Abhängigkeit abzugrenzen. Im Gegensatz zum exzessiven Computerspielverhalten kennzeichnet Computerspielabhängigkeit ein Störungsbild, welches bereits im Jugendalter mit vielfältigen psychosozialen und leistungsbezogenen Belastungen assoziiert ist. Im jungen Erwachsenenalter weisen die Betroffenen einen hohen Leidensdruck und in erhöhtem Maße Komorbiditäten zu anderen psychischen Grunderkrankungen auf. Längsschnitt-Daten erscheinen jedoch erforderlich, um eine fundierte Kenntnislage zu den Entstehungsbedingungen, dem Verlauf und den Folgen von Computerspielabhängigkeit zu erlangen.

Abstract

Video games are an essential part of daily leisure time activities, particularly among male adolescents and young adults. Practitioners have to meet the specific challenge to distinguish between merely passionate gaming behavior – with temporarily extensive usage times – and the danger of dependency or a manifest dependency. In contrast to an excessive video gaming behavior, video game dependency marks a syndrome, which in adolescence is already associated with various psychosocial as well as (school and work) achievement-related stresses and strains. In early adulthood individuals affected show increased psychological strain as well as a higher rate of comorbidities with other underlying diseases. However, longitudinal data are needed to gain a deeper understanding of the etiopathogenesis, progression, and impact of video game dependency.

Literatur

1 Zum Zweck der besseren Lesbarkeit werden in diesem Artikel Video- und Computerspiele einheitlich als Computerspiele bezeichnet.

2 Für diese Berechnung wurden gefährdete und abhängige Männer aufgrund der kleineren Fallzahl als eine Gruppe zusammengefasst.

Korrespondenzadresse

Dr. F. Rehbein

Lützerodestraße 9

30161 Hannover

Email: frehbein@kfn.uni-hannover.de