Rofo 2012; 184(3): 201
DOI: 10.1055/s-0031-1274779
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Kardio-CT – Koronarvenensinus und posteriores Muskelbündel gut darstellbar

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Publication Date:
17 February 2012 (online)

 

In einer Subgruppe von Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen die Pulmonalvenenisolation nicht erfolgreich ist, sind elektrische Impulse aus dem Bereich des Koronarvenensinus die Ursache für das Flimmern. Eine Arbeitsgruppe aus den USA und aus Spanien untersuchte in einer retrospektiven Studie die Darstellbarkeit des Koronarvenensinus und des posterioren Muskelbündels zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof.

Radiology 2011; 260: 671–679

Laut den Autoren sind mithilfe einer Kardio-CT bei Patienten mit Vorhofflimmern der Koronarvenensinus und die Muskelverbindungen zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof darstellbar. Im Bild: 35-jähriger Patient mit akuter Typ-A-Dissektion; artefaktfreie Darstellung der Aortenwurzel mittels EKG-assistierter Datenakquisition und systolischer Bildrekonstruktion; a axiale, c koronare Bildrekonstruktion einer aneurysmatisch erweiterten Aorta ascendens, b angulierte Rekonstruktion durch die Aortenklappe (Bild: Pache G, Euringer W, Siepe M et al. Fortschr Röntgenstr 2011; 183: 334–346

Farhood et al. nahmen in ihre retrospektive Studie insgesamt 65 Patienten mit Sinusrhythmus und 7 Patienten mit Vorhofflimmern auf, bei denen zwischen Januar und März 2008 eine Kardio-CT durchgeführt worden war. Bekannt ist, dass zwischen rechtem und linkem Vorhof Muskelbündel für die Weiterleitung der elektrischen Impulse und für die synchrone biatriale Kontraktion verantwortlich sind. Ein solches gut mittels CT untersuchtes Muskelbündel ist das Bachmann-Bündel, das am anterosuperioren Rand der interatrialen Furche verläuft. Die zweitwichtigste, bisher nicht in Studien mittels CT untersuchte Struktur ist das posteroinferior verlaufende Muskelbündel zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof. Der Koronarvenensinus selbst ist auf einer Länge von ca. 25–30 mm von einer Muskelmanschette umhüllt, die sich in den rechten Vorhof fortsetzt.

Die Analyse der Bilddatensätze zeigte bei 60 der 65 Patienten mit Sinusrhythmus (92%) eine Kontraktion des Koronarvenensinus. Dabei kam es durchschnittlich zu einer Verkleinerung des Gefäßdurchmessers um 26%. Bei 89% der Patienten mit Sinusrhythmus konnte die Muskelverbindung zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof mittels CT dargestellt werden. Bei den übrigen 11%, bei denen keine solche Verbindung dargestellt werden konnte, wurde eine Kontraktion des Koronarvenensinus in der atrialen Systole nachgewiesen. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass die Ursache für die Kontraktion des Koronarvenensinus die Verbindung zwischen Koronarvenensinus und rechtem Vorhof ist. In der Gruppe der Patienten mit Vorhofflimmern zeigte sich keine Kontraktion des Koronarvenensinus. Die Muskelverbindung zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof stellte sich aber gleichermaßen dar.

Fazit

Mittels kardialer CT lassen sich sehr gute Informationen über die Funktion des Koronarvenensinus und über Muskelverbindungen zwischen Koronarvenensinus und linkem Vorhof gewinnen. Untersuchungen in dieser anatomischen Region könnten klinische Konsequenzen für die Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern mit Ursprung im Koronarvenensinus haben, so die Autoren.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt

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