In Deutschland sind Windpocken (Varizellen) bei Erwachsenen aufgrund der hohen Durchseuchungsrate
im Vorschulalter sehr selten. Auf dem afrikanischen Kontinent zieht sich die Durchseuchung
mit Varizellen bis in die Adoleszenz und ins Erwachsenenalter. Varizelleninfektionen
können bei Schwangeren und Erwachsenen zu schweren Komplikationen führen. Beschrieben
wird eine Varizellenhäufung mit 7 erkrankten Erwachsenen, die in zwei Erstaufnahmeeinrichtungen
in München auftrat. Umfangreiche Präventionsmaßnahmen in den betroffenen Einrichtungen
durch das Referat für Gesundheit und Umwelt waren notwendig: Information zur Erkrankung
und zu den Risikogruppen, Identifikation von Schwangeren und Überprüfung des Varicella-Zoster-Virus-Immunstatus,
Vorstellung Schwangerer bei fehlendem Immunschutz beim Gynäkologen. Massenimpfaktion
der übrigen Bewohner der Einrichtung zur Eindämmung des Ausbruchs.
Schlussfolgerung:
Bei einem Infektionsausbruch in einer Flüchtlingsunterkunft sind ggf. weitergehende
Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Erkrankte sollten isoliert untergebracht werden. Ungeschützten
Personen soll eine Postexpositionsimpfung (bei Varizellen innerhalb von fünf Tagen
nach Exposition) angeboten werden. Im Rahmen des Ausbruchs müssen Schwangere, Neugeborene
und Immungeschwächte mit unklarem oder seronegativem Varizellen-Immunstatus räumlich
getrennt untergebracht werden.