Gesundheitswesen 2011; 73 - P15
DOI: 10.1055/s-0031-1274464

Evidenzbasierte Masernprävention in Bayern

G Hölscher 1, J Kuhn 1, S Ludwig 1, L Angermayr 1, K Schönberger 1, U Nennstiel-Ratzel 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

Die Prävention infektiöser Erkrankungen gehört zu den zentralen Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Dabei kommt der Masernprävention eine besondere Bedeutung zu, da die europaweite Elimination der Masern bis 2010 Ziel der WHO war. Grundlage der in Bayern vom ÖGD durchgeführten Masernpräventionsmaßnahmen bilden verschiedene Datenquellen aus dem Bereich des ÖGD. Die Masernprävention in Bayern erfolgt damit evidenzbasiert. Folgende Datenquellen werden verwendet:

  • Statistik der meldepflichtigen Infektionskrankheiten

  • Krankenhausdiagnosestatistik

  • Angaben zum Impfstatus aus der Schuleingangsuntersuchung und dem Impf-Recall

  • Angaben zum Impfstatus durch die Impfbuchkontrollen in den 6. Klassen.

Ein Bestandteil der bayerischen Masernpräventionsmaßnahmen ist die Gesundheitsberichterstattung. Jedes Jahr erscheint ein Gesundheitsreport zum Thema „Der Impfstatus der Kinder in Bayern„, der wichtige Eckdaten zum Impfen aufbereitet und insbesondere auch landkreisspezifische Durchimpfungsraten im Vergleich zu den bayerischen Durchimpfungsraten enthält. Damit können die niedergelassenen Ärzte vor Ort gezielt über den regionalen Impfstatus informiert werden. Detaillierte Darstellungen der Impfdaten aus der Schuleingangsuntersuchung werden jährlich im Bericht „Gesundheit der Vorschulkinder in Bayern„ präsentiert. Das im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung stattfindende Impf-Recall dient dazu, bestehende Impflücken zu schließen. Er ist zentraler Bestandteil des von der bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) entwickelten Masernaktionsplans mit den drei Schwerpunkten Surveillance, Verbesserung des Impfangebots und Management von Ausbrüchen und Einzelerkrankungen. Durch regionale und zeitliche Vergleiche der im ÖGD erfassten Daten ist die Evaluation der Masernpräventionsmaßnahmen möglich. Erst wenn die Inzidenz bei weniger als einem Erkrankungsfall pro 1 Million Einwohner pro Jahr und die Durchimpfungsrate der 2. Masernimpfung bei mehr als 95% liegen, ist das WHO-Ziel einer Masernelimination erreicht. Bisher konnte dies jedoch weder in Bayern noch in Deutschland erreicht werden.