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DOI: 10.1055/s-0031-1274411
Bedeutung von Zoonosen für den ÖGD: Aufgaben und Ziele des RKI-Netzwerkes Zoonosen
In den letzten Jahren wurde in Deutschland ein gehäuftes Auftreten zoonotischer Erkrankungen beim Menschen wie zum Beispiel Hantavirus-Infektionen und Q-Fieber-Ausbrüche beobachtet. Die Ursachen hierfür sind unklar, eine Beeinflussung durch sich ändernde Umwelt- und Lebensbedingungen wird angenommen. Über das Vorkommen von humanen Infektionen mit Zoonoseerregern ist in Deutschland wenig bekannt, und es gibt nur unzureichend gesicherte Daten zur Prävalenz von Zoonosen. Die zunehmende Bedeutung und die zugleich unzureichende Erfassung humaner zoonotischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren erfordern eine intensive Forschung und Datenerhebung auf diesem Gebiet. Fundiertes Wissen über das Vorkommen und die Risikofaktoren von Zoonosen beim Menschen sind von entscheidender Relevanz für den öffentlichen Gesundheitsschutz, um die infektionsepidemiologische Situation zu bewerten und Präventionsstrategien effizient anbieten und nachhaltig umsetzten zu können.
Seit Anfang 2009 besteht das RKI-Netzwerk Zoonosen, dessen Schwerpunkt es ist, neue Erkenntnisse durch die Überwachung des Infektionsgeschehens beim Menschen in Deutschland zu erheben. Das Netzwerk umfasst die Kosiliarlaboratorien für Bartonellen, Brucella, Coxiella burnetii, EM-Erregerdiagnostik, FSME, Hantaviren, Leptospirosen, Pockenviren, Tollwut, Tularämie und Yersinia pestis. Ziel des Netzwerkes Zoonosen ist es, durch Zoonose-Projekte neue Erkenntnisse sowohl über das Vorkommen als auch die Entwicklung der Prävention dieser Infektionen beim Menschen zu erheben. In diesem Rahmen sollen aktuelle Netzwerkprojekte wie zum Beispiel diagnostische Qualitätsstandards bei Zoonosen oder eine Querschnittsstudie zum Vorkommen von Zoonoseerregern bei der Allgemeinbevölkerung und Risikokollektiven in Deutschland präsentiert werden. Aus Sicht des öffentlichen Infektionsschutzes sind diese vertieften Erkenntnisse sowohl in der Diagnostik als auch über die Häufigkeit und geografische Verbreitung von Zoonosen erforderlich, um die Situation in Deutschland sachgerecht einschätzen und die Prävention zielgruppengerecht durchführen zu können.