Klin Padiatr 2011; 223 - V20
DOI: 10.1055/s-0031-1273799

Der frühzeitige, dennoch kritisch hinterfragte Einsatz des Abdomen-CT beim unklaren Abdomen des stark adipösen Kindes

P Knorr 1, T Schuster 1
  • 1Kinderchirurgische Klinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Klinikum Augsburg, Augsburg

Die Sonografie ist heutzutage nicht nur aus Gründen der Strahlenhygiene der „Goldstandard“ in der Diagnostik des unklaren Abdomens im Kindesalter. Aus physikalischen Gründen stößt die Sonografie beim stark adipösen Patienten jedoch an ihre Grenzen. Bekanntlich sind diese Patienten auch klinisch schwieriger zu untersuchen.

Wir berichten hier über zwei jugendliche Patienten mit starker Adipositas (BMI 32 und 35), bei denen erst die Abdomen-CT zur Diagnose einer perforierten Appendizitis führte. Der erste Patient zeigte klinisch und sonografisch das Bild einer Gastritis, erst nach 3 Tagen konservativer Therapie führte eine diskrete Schmerzzunahme und das Abdomen-CT zur Diagnose einer perforierten Appendizitis. Bei dem Patienten musste nach einer Laparoskopie aufgrund des massiven Befundes auf die konventionelle Appendektomie umgestiegen werden. Bei der zweiten Patientin mit initial septischem Temperaturverlauf und fulminanten Laborwerten entschlossen wir uns nach 10 Tagen antibiotischer Behandlung, wiederholt unauffälliger Sonografie, klinisch nahezu unauffälligem Abdomen und initial unklarer Diagnose noch während des Aufenthaltes in der Pädiatrie zum Abdomen-CT. Bei der fortgeschrittenen Appendizitis erfolgte die primär offene Appendektomie.

Es gilt als gesicherte Tatsache, dass die schwere Adipositas im Kindesalter zunehmen wird. Somit werden wir auch zunehmend adipöse Kinder mit unklarem Abdomen sehen. Bei manchen dieser Kinder muss trotz Strahlenbelastung frühzeitig, aber kritisch hinterfragt und individuell entschieden werden, ob neben der Sonografie eine Abdomen-CT zur Diagnose und Therapie führen kann.