Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A075
DOI: 10.1055/s-0031-1272431

Lebensqualität und herzbezogene Ängste zwei Jahre nach Herzklappenersatz oder -rekonstruktion

W Schmied 1, S Barnick 2, D Heimann 3, HJ Schäfers 1, V Köllner 4
  • 1Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg
  • 2Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg
  • 3Deutsche Welle, Redaktion „fit & gesund“, Berlin
  • 4Fachklinik für Psychosomatische Medizin, MediClin Bliestal Kliniken, Blieskastel

Fragestellung: In herzchirurgischen Zentren, in denen die Technik der Aortenklappenrekonstruktion beherrscht wird, stellt diese inzwischen eine sichere Alternative zum Klappenersatz dar. Untersucht werden soll, ob sich Patienten nach Rekonstruktion von solchen nach Klappenersatz mit einer biologischen Prothese hinsichtlich Lebensqualität und psychischer Belastung unterscheiden.

Methodik: Befragt wurden alle 349 zum Stichtag 1. 8. 2010 postalisch erreichbaren Patienten, die 2008 operiert worden waren. Angst und Depressivität wurden mit der HADS-D [4], herzbezogene Ängste mit dem HAF [2, 5] und Lebensqualität mit dem SF–12 [1] untersucht.

Ergebnisse: Bei einer Vorauswertung von N=217 Patienten (71,4% m, Alter 64,6±15,8 Jahre) lagen die körperliche und psychische Lebensqualität ebenso wie die Angst im Bereich altersentsprechender Gesunder, die Depressivität war signifikant geringer, während herzbezogene Ängste signifikant stärker ausgeprägt waren als in der Normstichprobe [3]. Patienten nach Klappenrekonstruktion zeigten weniger Vermeidungssymptome im HAF (p=0,022) und hatten weniger Angst vor einer Re-OP (p=0,048).

Diskussion: Beide Gruppen zeigen zwei Jahre nach dem Eingriff eine gute Lebensqualität und eine geringe psychische Belastung. Patienten, deren eigene Aortenklappe erhalten werden konnte, sind weniger durch Vermeidung und Angst vor einer Re-OP belastet als Patienten nach Klappenersatz.

Literatur: [1] Bullinger, M. & Kirchberger, I. (1998). SF36 Fragebogen zum Gesundheitszustand. Göttingen: Hogrefe. [2] Einsle, F., Köllner, V., Herzberg, P. Y., Bernardy, K., Nitschke, M., Bley, S. & Hoyer, J. (2009). Psychometrische Analysen zum Herzangstfragebogen. Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 30, 439-457. [3] Fischer, D., Köllner, V., Einsle, F., Dannemann, S., Herzberg, P. Y., Böhm, M. & Kindermann, I. (2009). Häufigkeit und Ausprägung herzbezogener Ängste in der deutschen Normalbevölkerung. Clinical Research in Cardiology 98, Suppl. 1, 769. [4] Herrmann, C., Buss, U., Snaith, R. (1995). HADS – Hospital Anxiety and Depression Scale – Deutsche Version. Bern: Huber. [5] Hoyer, J., Eifert, G. H., Einsle, F., Zimmermann, K., Krauss, S., Knaut, M., Matschke, K. & Köllner, V. (2008). Heart-focused anxiety before and after cardiac surgery. Journal of Psychosomatic Research, 64, 291-297.