Hintergrund: Patienten mit Multipler Sklerose (MS) leiden häufig unter Müdigkeit und Erschöpfung
(Fatigue). Psychosomatische Behandlungsangebote fokussieren bisher primär körperliche
Aktivierung. Inwieweit Patienten an einer spezifischen psychotherapeutischen Behandlung
interessiert sind, ist nicht bekannt.
Methoden: Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden 59 Patienten einer universitären MS-Ambulanz
befragt. Zum Einsatz kamen die Fatigue Severity Scale (FSS) und Symptombögen, ferner
wurde nach dem Interesse an einer psychotherapeutischen Behandlung gefragt.
Ergebnisse: Die Patienten waren im Mittel M=37 Jahre alt (SD=11), 83% waren weiblich. Der Mittelwert
in der FSS betrug M=4.0 (SD=1.7), 67.8% der Patienten lagen über dem Cut-off der FSS
(≥ 4). 41% gaben an, dass Fatigue die Beschwerde sei, welche sie am meisten beeinträchtige.
Fatigue korrelierte weder mit Alter noch mit Erkrankungsdauer. Es bestand ein Zusammenhang
zwischen Fatigue und MS-Verlaufsform (p < .05); inbesondere Patienten mit schubförmigem
Verlauf und unvollständiger Remission wiesen erhöhte Fatigue-Werte auf. 74% der Patienten
gaben an, Interesse an einer psychotherapeutischen Behandlung der Fatigue zu haben.
Patienten mit erhöhter Fatigue hatten signifikant häufiger starkes psychotherapeutisches
Interesse (p < .05).
Diskussion: Ein Großteil der MS-Patienten ist durch Fatigue deutlich beeinträchtigt und an einer
spezifischen psychotherapeutischen Behandlung interessiert.
Fatigue - Multiple Sklerose - Psychotherapie