Pneumologie 2011; 65 - P347
DOI: 10.1055/s-0031-1272326

Micro-RNA in der Bronchiallavage (BL) als Lungenkarzinom-Marker – eine Pilotstudie

B Schmidt 1, M Haug 2, S Weickmann 2, C Witt 2, M Fleischhacker 3
  • 1Universitätsklinikum Halle, Schwerpunkt Pneumologie
  • 2Schwerpunkt Pneumologie Berlin
  • 3Hämatologie, Onkologie Berlin

Einleitung: Ein Weg zur Verbesserung der Prognose bei Patienten mit Lungenkarzinom ist die frühzeitige Detektion der Erkrankung. Tumor-assoziierte molekulare Veränderungen nicht nur im Tumorgewebe, sondern auch in Körperflüssigkeiten wie z.B. der Bronchiallavage (BL) könnten dazu beitragen, die Sensitivität der diagnostischen Strategien zu verbessern. In vorangegangenen Untersuchungen konnten wir tumor-assoziierte molekulare Veränderungen an DNA und RNA im zellfreien Überstand der BL bereits nachweisen. Micro-RNA (miRNA), d.h. kleine nicht-kodierende RNA-Moleküle, sind als Regulatoren der Genexpression und bei der Kanzerogenese zunehmend im Fokus des Interesses.

Ziel: Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, erstmals die Machbarkeit von miRNA Analysen im zellfreien Überstand der BL zu prüfen.

Methoden: In dieser Pilotstudie wurde die RNA von 10 Patienten mit Lungenkarzinom und 10 Kontrollpatienten aus dem zellfreien Überstand der BL isoliert. Es folgte die spezifische miRNA Analyse nach rtPCR mittels Taqman-Technik.

Ergebnisse: In allen 20 BL Proben konnte intakte RNA nachgewiesen werden. Alle 17 untersuchten miRNA waren sowohl in der BL von Lungenkarzinom- als auch bei Kontrollpatienten nachweisbar. In der relativen Quantifizierung zeigten sich höhere miRNA-Spiegel bei Tumoren im Vergleich zu Kontrollen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen erstmals, dass miRNA im zellfreien Überstand der BL nachweisbar sind. Ihre Qualität und Menge ermöglicht weitergehende Untersuchungen und die Analyse von miRNA-Mustern, die für die Lungenkarzinomdiagnostik geeignet sein könnten.