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DOI: 10.1055/s-0031-1272302
Hypoventilation und arterielle Hypotonie bei Bronchoskopien unter tiefer Sedierung mit Propofol
Einleitung:
Bronchoskopien werden häufig ohne Tubus in Lokalanästhesie am gering sedierten Patienten durchgeführt. Invasivität ist dadurch eingeschränkt möglich und die subjektive Beeinträchtigung des Patienten ist bedeutsam. Die Durchführung von Bronchoskopien am analgosedierten und relaxierten Patienten in starrer Technik erlaubt Invasivität bei Patientensicherheit und -komfort, erfordert aber einen höheren Aufwand. Eine Alternative ist die flexible Bronchoskopie am intubierten Patienten unter tiefer Sedierung mit Propofol.
Methode:
532 konsekutive Bronchoskopien an mit dem Bronchoflex-Tubus intubierten Patienten bei Spontanatmung unter tiefer Sedierung (RASS Score -5) mit Propofol. Sauerstoffzufuhr mit 6–12l/min über das 2. Lumen des Tubus. Monitoring mittels kontinuierlicher Messung von SO2 und tcCO2, EKG-Ableitung und RR-Messung alle 2 Minuten. Das Bronchoskopieteams bestand aus 2 Krankenpflegern, einem Bronchoskopeur und einem im Umgang mit Propofol erfahrenen Arzt. Bei einem tcCO2-Partialdruck >75mmHg erfolgte eine Beatmung als Jetventilation über den Tubus. Bei einem syst. RR <90mmHg erfolgte die iv-Bolusgabe von Noradrenalin. Gemessen wurden die kumulative Propofoldosis und die sedierungsassoziierten Nebenwirkungen Hypotonie und Hypoventilation.
Ergebnisse:
Die mittlere Propofoldosis lag bei 546mg (310–930mg). Bei 13% der Patienten war eine Hypotoniebehandlung mit Noradrenalin erforderlich. Bei 8% der Patienten war eine passagere Beatmung erforderlich. Der propofolverantwortliche Arzt griff nie aktiv in das Nebenwirkungsmanagement ein.
Schlussfolgerung:
Die Verwendung von Propofol zur tiefen Sedierung bei der Bronchoskopie führt regelmäßig zu arterieller Hypotonie und zur Hypoventilation. Deshalb erfordert die Propofolgabe im Bronchoskopielabor ein entsprechendes Monitoring und einen einfachen Algorithmus zur Therapie dieser propofolassoziierten Ereignisse.