Pneumologie 2011; 65 - P88
DOI: 10.1055/s-0031-1272271

Klinische Determinanten einer echokardiographisch nachweisbaren akuten Rechtsherzbelastung bei normotensiven Patienten mit akuter Lungenembolie

T Berghaus 1, C Thilo 1, W Behr 1, M Barac 1, C Sumer 1, M Schwaiblmair 1, W von Scheidt 1
  • 1Klinikum Augsburg

Hintergrund: Rechtsherzbelastungszeichen spielen bei der Risikostratifizierung normotensiver Patienten mit akuter Lungenembolie (LE) eine zentrale Rolle. Klinische Determinanten einer echokardiographisch dokumentierten akuten Rechtsherzbelastung sind bislang nur unzureichend beschrieben.

Studiendesign: Es wurden Aufnahmedaten von 252 Patienten, welche mit einer akuten LE im Jahre 2008 in unsere Klinik aufgenommen wurden retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: 69 von 140 Patienten mit einem systolischen Blutdruck über 90mmHg zeigten echokardiographische Rechtsherzbelastungszeichen innerhalb von 24 Stunden nach Diagnosestellung einer akuten LE. Akute Rechtsherzbelastungen zeigten sich signifikant häufiger bei Patienten mit zentraler LE (p=0,004), nach Synkope (p<0,001) und bei Frauen unter hormoneller Kontrazeption (p=0,003). In einer multiplen linearen Regressionsanalyse zeigte sich nur das Vorhandensein zentraler Thromben als individueller Risikofaktor für eine akute Rechtsherzbelastung (p<0,001). Klinische Determinanten wie Alter, Geschlecht, Body Mass Index, fehlende Auslöser der LE, Rezidive, Verzögerung in der Diagnosestellung, Raumluftsättigung, Krebsleiden, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, begleitende Nieren-, Herz- oder Lungenkrankheiten waren in beiden Gruppen gleich verteilt. Im Vergleich mit den Biomarkern NT-proBNP (PPV 67%, NPV 75%, p=0,782) und Troponin I (PPV 76%, NPV 62%, p=0,336) zeigte die klinische Determinante der zentralen LE einen besseren negativen und positiven Vorhersagewert (PPV 78%, NPV 88%, p<0,001).

Schlussfolgerung: Normotensive Patienten mit zentraler LE tragen ein erhöhtes Risiko für echokardiographisch nachweisbare akute Rechtsherzbelastungszeichen.