Pneumologie 2011; 65 - V16
DOI: 10.1055/s-0031-1272258

Intraindividuelle Variabilität der Mycobacterium-tuberculosis-spezifischen Interferon-gamma-Antwort in der Reihenuntersuchung im Gesundheitswesen Beschäftigter

FC Ringshausen 1, H Knoop 1, A Nienhaus 2, S Schlösser 3, G Schultze-Werninghaus 1, G Rohde 4
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
  • 2Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Eppendorf, Epidemiologie und Versorgungsforschung für Gesundheitsberufe, Hamburg Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
  • 3Betriebsärztlicher Dienst Bochum
  • 4Maastricht University Medical Centre Department of Respiratory Medicine – Maastricht

Hintergrund: Interferon-γ Release Assays (IGRAs) kommen in zunehmendem Maße im Rahmen von Reihenuntersuchungen im Gesundheitswesen zum Einsatz. Jedoch ist nur wenig über ihre Dynamik und intraindividuelle Variabilität bekannt.

Zielsetzung: Evaluation der intraindividuellen Variabilität der kommerziell erhältlichen IGRAs QuantiFERON®-TB Gold In-Tube (QFT) und T-SPOT®.TB (T-SPOT).

Methodik: In einem Zeitraum von vier Wochen wurden 28 immunkompetente, asymptomatische im Gesundheitswesen Beschäftigte ohne aktuelle Tuberkulose-(TB)-Exposition innerhalb der letzten drei Monate, Komorbidität oder sonstige individuelle Risikofaktoren in wöchentlichem Abstand mittels der beiden IGRAs QFT und T-SPOT untersucht.

Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 41±11 Jahre, die Dauer der Beschäftigung im Gesundheitswesen 20±11 Jahre, 75% der Probanden waren weiblich. Insgesamt wurden jeweils 127 QFT-GIT- und T-SPOT-Teste, also je 4 oder 5 QFTs und T-SPOTs pro Proband durchgeführt. Die Übereinstimmung zwischen den beiden IGRAs war insgesamt mäßig (110/127=86,6%; κ=0,51; p<0,001). Bei dichotomer negativ-positiv Interpretation hatten 10/28 (35,7%) und 2/28 (7,1%) der Probanden im QFT bzw. T-SPOT divergente Ergebnisse im Laufe der Testserie (p<0,001). Der QFT zeigte in 5,7% der folgenden Teste Konversionen und in 20,7% Reversionen. Der T-SPOT wies keine Konversionen und in 11,8% Reversionen auf. Der Anteil konkordant negativer Testergebnisse stieg über den Zeitraum von vier Wochen.

Tab.1

Tag

n

QFT positiv

n (%)

T-SPOT positiv

n (%)

Diskordante IGRAs

n (%)

0

28

8 (28,6)

5 (17,9)

7 (25,0)

7

28

8 (28,6)

5 (17,9)

5 (17,9)

14

23

3 (13,0)

3 (13,0)

2 (8,7)

21

26

3 (11,5)

3 (11,5)

2 (7,7)

28

22

2 (9,1)

1 (4,5)

1 (4,5)

Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse unserer Untersuchung unterstreichen die Notwendigkeit der Definition der intraindividuellen Variabilität für die korrekte Interpretation von IGRA-Ergebnissen in der Reihenuntersuchung und legen geringere Abweichungen des T-SPOT v.a. bei initial negativen Ergebnissen nahe.