Pneumologie 2011; 65 - P398
DOI: 10.1055/s-0031-1272227

Lungenkrebserkennung durch die Hundenase – gelingt die Unterscheidung zwischen Krebs- und Risikopatienten (COPD)?

R Ehmann 1, E Boedeker 2, U Friedrich 3, J Sagert 3, T Walles 4, G Friedel 4
  • 1Ambulante Pneumologie (BAG) Stuttgart
  • 2Robert-Bosch-Krankenhaus, Klinik Schillerhöhe, Abteilung Thoraxchirurgie
  • 3Team Canin Hundeschule Löffingen
  • 4Klinik Schillerhöhe, Abteilung Thoraxchirurgie

Zielsetzung: Die Prognose von Patienten mit einem Lungenkarzinom (LK) verbessert sich bei frühzeitiger Diagnosestellung. Der Nachweis tumorspezifischer volatiler Substanzen in der Ausatemluft von LK-Patienten würde hierzu beitragen.

Methodik: In einer prospektiven Studie wurden Atemluftproben von LK-Patienten unterschiedlicher Histologie und Stadien (Gruppe A), COPD-Patienten (Gruppe B) und gesunden Probanden (Gruppe C) in speziell hergestellten Glasröhrchen mit einem einliegenden Adsorbens gesammelt. Die Probenentnahme in (A) erfolgte vor einer Intervention an den Atemwegen oder der Lunge; nur Atemproben von Spendern, bei denen sich ein LK bestätigte, wurden für die weiteren Untersuchungen verwendet. Durch einen professionellen Hundetrainer wurden 4 Spürhunde auf die Identifikation von LK anhand von Atemluftproben konditioniert. Nach Abschluss der Trainingsphase absolvierten alle 4 Hunde in einer standardisierten, doppelt verblindeten Untersuchung die folgenden Testläufe: I) (A) (n=10) vs. (C) (n=40); II) (A) (n=10) vs. (B) (n=40); III) (A) (n=5) vs. (B)+(C) (n=20).

Ergebnis: Bei Berücksichtigung der Ergebnisse aller 4 Spürhunde ergaben sich als Sensitivität bzw. Spezifität für Test I) LK vs. gesund: 50% bzw. 88%, für Test II) LK vs. COPD: 80% bzw. 95% und für Test III) LK vs. Mischkollektiv aus COPD-Pat. und Gesunden 95% bzw. 95%. Begleiterkrankungen, Medikation und Rauchverhalten wurden als Confounder ausgeschlossen.

Schlussfolgerung: Entsprechend geschulte Spürhunde können in der Atemluft von Patienten zwischen dem Vorliegen einer COPD als chronisch-entzündlicher Lungenerkrankung und einem Lungenkarzinom unterscheiden und in 80% der Fälle ein vorliegendes LK identifizieren. In einem Mischkollektiv mit COPD-Patienten und Lungengesunden kann die Detektionsrate bis zu 95% betragen. Eine Folgestudie soll nun die Wertigkeit der Methode im Rahmen der LK-Früherkennung weiter klären.