Einleitung: Die Bedeutung der Lymphadenektomie (LAE) bei der Metastasenchirurgie ist umstritten.
Eindeutige Vorteile einer systematischen LAE konnten in prospektiven Studien bisher
nicht nachgewiesen werden. Ein mediastinaler Lymphknotenbefall wird als prognostisch
ungünstig angesehen.
Methoden: Retrospektive Analyse der 249 Eingriffen, zwischen Oktober 2005 und April 2010 wegen
Lungenmetastasen, hinsichtlich Primärtumor, LAE und Lymphknotenmetastasen. Zum Lymphknoten-Staging
erfolgte entweder eine systematische LAE oder ein systematisches Lymphknotensampling.
Ergebnisse: Der Metastasenchirurgie lag bei 39% ein kolorektales Karzinom (CA) und 32% ein Nierenzell-CA
zugrunde. Die übrigen 39% hatten andere CAs.
Bei 81% wurde die Metastasenchirurgie durch ein systematisches Lymphknoten-Staging
ergänzt (200/249).
Bei 39 der 200 Eingriffe mit systematischem Lymphknoten-Staging (16%) wurden Metastasen
in den mediastinalen Lymphknoten gefunden.
Von den 39 Lymphknotenmetastasen hatten 44% ein Nierenzell-CA (17) und 33% ein kolorektales
(13) als Primärtumor. Bei 9 Operationen waren andere CAs der Primarius.
Bei Gruppierung nach dem Primarius, bestand nach Nierenzell-CA ein signifikant erhöhtes
Risiko für eine mediastinale Lymphknotenmetastasierung (p=0,02).
Die Zahl der präoperativ festgestellten Lungenmetastasen hatte genauso wenig Einfluss
auf eine Lymphknotenmetastasierung wie eine vorherige Chemotherapie.
Schlussfolgerung: Aufgrund der Daten müssen wir annehmen, das Patienten mit einem Nierenzell-CA ein
erhöhtes Risiko für eine Lymphknotenmetastasierung haben. Auch wenn der therapeutische
Benefit der systematischen LAE noch nicht evidenzbasiert belegt ist, so ist in der
Literatur eine mediastinale Lymphknotenmetastasierung (als Zeichen einer tertiären
Metastasierung) als negativ prediktiver Faktor für das Gesamtüberleben beschrieben.
Daher sollte zum Ausschluss einer tertiären Metastasierung ein systematisches Lymphknoten-Staging
im Rahmen der Metastasenchirurgie erfolgen.