Pneumologie 2011; 65 - P392
DOI: 10.1055/s-0031-1272116

Nicht-invasive Bestimmung des Herzzeitvolumens mittels Inertgas-Rückatmung und Impedanzkardiografie

M Berger 1, F Trinkmann 1, D Haghi 1, M Borggrefe 1, J Kaden 1, J Saur 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim

Hintergrund: Die Kenntnis des Herzzeitvolumens (HZV) ist ein wichtiger Bestandteil in Diagnose und Therapie. Jedoch sind die bisherigen Methoden zur Bestimmung entweder invasiv (Thermodilution), technisch aufwändig (Magnetresonanztomografie) oder untersucherabhängig (Echokardiografie). Die Impedanzkardiografie (ICG) beruht auf der Messung von Veränderungen der thorakalen Leitfähigkeit und mathematischen Modellen. Je nach verwendetem Gerät und Patientenkollektiv zeigten sich dabei unterschiedliche Ergebnisse. Die Inertgas-Rückatmung (IGR) basiert auf dem Fick'schen Prinzip und zeigte vielversprechende Ergebnisse, jedoch ist die Methode von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war es daher die beiden nicht-invasiven Verfahren zu vergleichen.

Methodik: Bei 121 konsekutiven Patienten wurde das HZV mittels ICG (Aesculon®, Osypka Medical, Berlin) und IGR (Innocor®, Innovision, Odense DK) bestimmt. Es erfolgten zwei Messungen im Liegen. Die Mittelwerte wurden mittels Bland-Altman-Analyse verglichen.

Ergebnisse: Das mittlere Alter des Patientenkollektivs lag bei 54±17 Jahren (Bereich 15–86 Jahre) und bestand aus 76Männern. Das HZV mittels ICG lag bei 4,4±1,1l/min (1,7–7,4l/min) und mittels IGR bei 5,0±1,2l/min (2,6–8,6l/min). Die Bland-Altman-Analyse ergab eine akzeptable Übereinstimmung der beiden Methoden mit einer mittleren Abweichung von 0,6±1,2l/min. Die Reproduzierbarkeit der wiederholten ICG-Messungen ergab eine mittlere Abweichung von 0,0±0,3l/min, die der IGR betrug 0,2±0,7l/min (p<0,01).

Schlussfolgerung: Sowohl ICG als auch IGR erlauben die einfache, zuverlässige und nicht-invasive Bestimmung kardialer Funktionsparameter. Es ergab sich eine akzeptable Übereinstimmung und gute Reproduzierbarkeit. Im klinischen Alltag sind beide Methoden daher bezüglich der Beurteilung hämodynamischer Veränderungen als austauschbar einzuschätzen, jedoch sollten die Absolutwerte nicht direkt miteinander verglichen werden.