Einleitung: Eine der effektivsten Maßnahmen zur Primärprävention der COPD ist die Beendigung
des Rauchens. Frühere Studien konnten zeigen, dass Raucher wahrscheinlicher mit dem
Rauchen aufhören, wenn bereits eine Atemwegsobstruktion vorliegt. Ziel unserer Studie
war es zu prüfen, ob eine im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung angebotene Spirometrie
die Rauchgewohnheiten eines nicht selektionierten Kollektives beeinflussen kann.
Material und Methode: Im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“, die am 24.10.2009 zum 4. Mal im
Ballungsraum Erlangen/Nürnberg/Fürth durchgeführt wurde, wurde von unserer Klinik
eine Spirometrie angeboten. Das Ergebnis wurde mit allen Teilnehmern besprochen. Raucher
wurden über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens aufgeklärt und danach mittels
Fragebogen mit standardisierten Antworten anonymisiert befragt, ob der Befund der
Spirometrie Einfluss auf ihren Zigarettenkonsum hat.
Ergebnisse: 257 Menschen mit einem mittleren Alter von 30 Jahren (IQR 22–46 Jahre) wurden in
einem Zeitraum von 7 Stunden untersucht. Von 44 aktiven Rauchern (17,1%) zeigten nur
2 einen FEV1/FVC-Quotienten <70%, wobei keine Bronchospasmolyse erfolgte. 14 aktive
Raucher gaben an, dass der Normalbefund ihre Motivation erhöht hätte, mit dem Rauchen
aufzuhören, während 28 aktive Raucher angaben, dass ihr Rauchverhalten in keinem Zusammenhang
zu dem aktuellen Lungenfunktionsergebnis steht. Letztere waren signifikant jünger
(mittleres Alter 28 vs. 40 Jahre, p=0,025), bei den übrigen Charakteristika, den Spirometrie-Werten
und der Nikotinanamnese zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Diskussion: In einem unselektionierten Kollektiv mit hohem Anteil junger Erwachsener konnten
wir nicht zeigen, dass ein Normalbefund in der Spirometrie kurzfristig die Motivation
erhöhen kann, das Rauchen zu beenden. Ältere Raucher dagegen können eventuell mithilfe
der Spirometrie motiviert werden, mit dem Rauchen aufzuhören, auch wenn noch keine
Atemwegsobstruktion vorliegt.