Pneumologie 2011; 65 - P470
DOI: 10.1055/s-0031-1272075

Bronchiolithiasis als seltene Ursache von Hämoptysen

D Walter 1, C Schäper 1, A Velikovska 1, T Bollmann 1, C Rosenberg 2, R Warzok 2, R Ewert 1
  • 1Klinik für Innere Medizin B, Universitätsklinikum Greifswald
  • 2Institut für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Greifswald

Bei einem 68-jährigen Mann wurde Ende letzten Jahres während einer ambulanten Abklärung eine zentrale rechtsseitige Raumforderung bildgebend vermutet. Die Lungenfunktion war unauffällig, in der Bronchoskopie imponierte lediglich eine entzündliche Gefäßinjektion der Schleimhaut des rechten Hauptbronchus.

Weitere Diagnostik erfolgte erst drei Monate später aufgrund persistierenden, unerträglicher Husten, der kürzlich von Hämoptysen begleitet wurde. Bei stationärer Aufnahme berichtet der Patient über Gewichtsverlust und in der Lungenfunktion zeigte sich eine obstruktive Ventilationsstörung. In der CT-Thorax zeigt die vorbeschriebene rechtsseitige zentrale Raumforderung größenprogredient und zusätzlich neue Belüftungsstörungen des Mittellappens und rechtseitigen Infiltraten im Ober- und Mittellappen. Es werden Verkalkungs-strukturen im Carinabereich und endobronchial beschrieben. Endoskopisch wird dann der linke Hauptbronchus fast vollständig und der rechte Oberlappen vollständig durch Broncholithen verlegt, der bronchoskopisch entfernt werden. In der Folge unter antibiotischer Therapie schnelle Verbesserung des klinischen Befindens des Patienten sowie Normalisierung der Ventilationsstörung.

Im Einzelfall muss die Broncholithiasis als Ursache chronischen Hustens, Hämoptysen, rezidivierenden postobstruktiven Infiltraten und als Ursache von Komplikationen wie Fistelbildungen zum Oesophagus und zur Aorta bedacht werden. Dieser heute fast vergessene Befund entsteht meist durch Perforation verkalkter mediastinaler Lymphknoten in das Bronchiallumen.