Wir berichten über eine 72-jährige Patientin, die sich seit einigen Wochen mit bestehendem
Husten, Hämoptysen und Belastungsdyspnoe zur Diagnostik vorstellte. Computertomographisch
kam eine ausgedehnte Tumorformation zur Darstellung, die sich über das obere Mediastinum,
retrocaval, im aortopulmonalen Fenster, subcarinal und hilär rechtsseitig erstreckte
und den rechten Hauptbronchus sowie die Vena cava superior einengte. Unter dem hochgradigen
Verdacht auf ein Bronchialkarzinom erfolgte schließlich die weitere Diagnostik.
Mithilfe von endobronchialem Ultraschall (EBUS) konnte in einer Narkosebronchoskopie
sowohl vom Haupttumor als auch von den angrenzenden Lymphomen Material zur zytologischen
und histologischen Untersuchung gewonnen werden. Zyto- und immun-histochemisch wurde
in beiden Fällen ein Plasmozytom nachgewiesen, was diesbezüglich zu einer weiteren
Diagnostik Anlass gab.
In der Serum-Eiweißelektrophorese fand sich kein Hinweis auf eine monoklonale Paraproteinämie,
ebenso fehlten Osteolysen. Bence-Jones-Proteine ließen sich im Urin nachweisen. Die
zytologische Untersuchung des Knochenmarks ergab eine Plasmazell-Infiltration von
über 10% und somit die Konstellation eines Plasmozytoms.
Nach Salmon und Durie bestand Stadium Ia eines multiplen Myeloms. Zu diskutieren ist
der Progress eines initial vorhandenen extramedullären Plasmozytoms. Es erfolgt zur
Reduktion der Tumorgröße eine mediastinale Bestrahlung. Wir unterstreichen die Notwendigkeit
der Einbeziehung seltener Tumoren in die differenzialdiagnostischen Überlegungen bei
pulmonalen Raumforderungen.