Pneumologie 2011; 65 - V269
DOI: 10.1055/s-0031-1272000

Polymerische Lungenvolumenreduktion (AeriSeal®) bei Patienten mit fortgeschrittenem heterogenem Lungenemphysem

D Gompelmann 1, R Eberhardt 1, F Stanzel 2, R Bonnet 3, J Behr 4, B Schmidt 5, H Magnussen 6, A Ernst 7, FJF Herth 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Lungenklinik Hemer
  • 3Zentralklinikum Bad Berka, Klinik für Pneumologie
  • 4Klinkikum Großhadern der LMU – München
  • 5Charité Universitätsmedizin Berlin, Pneumologie CCM
  • 6Krankenhaus Großhansdorf, Klinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie
  • 7Boston

Einleitung: Die polymerische Lungenvolumenreduktion (PLVR) stellt eine der endoskopischen Techniken zur Behandlung der Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem dar. Durch das Einbringen von einem adhäsiv verbleibendem Hydrogel (AeriSeal®) wird eine inflammatorische Reaktion induziert, die durch Fibrosebildung zur Lungenvolumenreduktion führt.

Methode: In einer multizentrischen Studie wurde bei 25 Patienten mit einer COPD GOLD Stadium III/IV die PLVR durchgeführt. Der Hydrogel-Schaum wurde dabei in 2, 3 oder 4 Subsegmente des emphysematös zerstörten Lungenareals eingebracht. Die Intervention konnte bis zu einer Anzahl von 6 Subsegmenten wiederholt werden. Endpunkte dieser Studie waren Sicherheit und Effektivität, gemessen an Lungenfunktionsparametern, Diffusionskapazität, 6-Minuten-Gehtest, MRCD und SGRQ im Verlauf von 6 Monaten.

Ergebnisse: Die Intervention wurde von allen Patienten gut toleriert. Patienten mit einer COPD III (n=14) zeigten eine bessere Effektivität als Patienten mit einer COPD IV. 6 Monate nach der PLVR konnte bei den Patienten mit einer COPD III eine signifikante Abnahme der Lungenüberblähung (ΔRV/TLC= –7,4±10,3%; p=0,031) sowie eine Verbesserung der FEV1 (ΔFEV1 = +15,9±22,6%, p=0,048), der FVC (ΔFVC= +24,1±22,7%, p=0,010), der Diffusionskapazität (ΔDLco= +19,3±34,8%, p=0,059), der Belastbarkeit (Δ6MWD= +28,7±59,6m; p=0,106), im MRCD (ΔMRCD=–1,0±1,04 U; p=0,013) und im SGRQ (ΔSGRQ=–9,9±15,3 U; p=0,048) erhoben werden. Die Patienten mit einer COPD IV wiesen beim Vergleich der Lungenfunktionsparameter ein schlechteres Ansprechen auf, während hingegen die Belastbarkeit und SGRQ vergleichbare Resultate erbrachte.

Zusammenfassung: Die polymerische Lungenvolumenreduktion scheint eine vielversprechende Methode zur Behandlung der Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem zu sein. Insbesondere scheinen COPD III Patienten davon zu profitieren. Weitere prospektive Studien zum Nachweis der Effektivität sind jedoch erforderlich.