Einleitung: Die neue S3 Leitlinie zum nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) empfiehlt die systematische ipsilaterale Lymphknotendissektion als unveräußerlicher Anteil einer Operation in kurativer Absicht. Unabhängig von T-Faktor und Tumorlokalisation sollte diese systematisch vorgenommen werden. Mit den Daten der klinischen Krebsregister lässt sich die dokumentierte Durchführung der Lymphadenektomie beim kurativ resezierten NSCLC insgesamt und im regionalen Vergleich analysieren.
Methode: Aus der Datenbank der der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren ADT (pseudonymisierte Patientendaten aus 34 klinischen Krebsregistern, 136.502 Krankheitsverläufe) wurden die Daten von 11714 Patienten (Pt) im dokumentierten Stadium I -III mit kurativer Operation des NSCLC ausgewählt. Für diese Gruppe von Patienten wurden die Überlebensraten in Abhängigkeit von der Durchführung einer Lymphadenektomie ausgewertet.
Ergebnis: Von den untersuchten 11714 Pt erhielten 6437 Pt (55%) eine systematische Lymphadenektomie (sysL), 372 Pt (3,2%) ein Lymphknoten-Sampling (LSam), 854 Pt (7,3%) erhielten keine Lymphadenektomie (kL) und bei 4051 Pt (34,6%) fehlen sämtliche Angaben (kA) zur Lymphadenektomie. Die daraus ermittelten 5-Jahres-Überlebensraten betragen für
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das Stadium I: sysL 59%, LSam 35%, kL 44%, kA 41%,
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das Stadium II: sysL 31%, LSam 25%, kL 20%, kA 24%,
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und Stadium III: sysL 21%, LSam 19%, kL 13%, kA 15%.
Es bestehen zudem erhebliche regionale Unterschiede in der Durchführung einer systematischen Lymphadenektomie (20 bis 90% aller dokumentierten Pt).
Schlussfolgerung: Mit den Daten der klinischen Krebsregister lässt sich die Dokumentation zur Durchführung einer systematischen Lymphadenektomie gut analysieren. Es zeigen sich große Unterschiede im Überleben und im regionalen Vergleich, als Hinweis auf eine differierende Versorgungsqualität. Gute Dokumentation und konsequente Auswertung könnten zu einer besseren Umsetzung der S3 Leitlinie beitragen.