Klinische Neurophysiologie 2011; 42(1): 8
DOI: 10.1055/s-0031-1271790
Laudatio

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

W. A. Cobb-Young Investigator Award der IFCN für Dr. Julia Jacobs, Klinik für Neuropädiatrie der Universität Freiburg

R. Dengler
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Publication Date:
10 March 2011 (online)

Julia Jacobs

Auf dem Internationalen Kongress für Klinische Neurophysiologie (27.10 bis 01.11.2010) in Kobe, Japan, wurden der W. A. Cobb und der M. A. B. Brazier Young Investigator Award an hervorragende Nachwuchswissenschaftler verliehen. Der W. A. Cobb Award, benannt nach dem EEG- und VEP-Pionier William Cobb, London, wurde an die Deutsche Kinderärztin Dr. Julia Jacobs, Freiburg, verliehen für ihre Arbeit „High-frequency changes during interictal spikes detected by time-frequency analysis”. Die Arbeit, die sie zusammen mit den Koautoren K. Kobayashi und J. Gotman (Montreal) eingereicht hat, wird in Bälde in „Clinical Neurophysiology” erscheinen [1]. Der prestigereiche W. A. Cobb Preis wird in einem kompetitiven Bewerbungsverfahren von der IFCN verliehen und ist mit 3 500 US Dollar dotiert. Nachfolgend finden Sie einen kurzen Lebenslauf der Preisträgerin:

Dr. Julia Jacobs wurde in Wiesbaden geboren. Sie hat an der Johannes-Gutenberg Universität Medizin studiert. Nach dem Studium hat sie zunächst bei Herrn Professor Stephani in der Klinik für Neuropädiatrie der Universität Kiel und im Norddeutschen Epilepsiezentrum Raisdorf gearbeitet. Hier war sie Mitglied der EEG-fMRT Arbeitsgruppe, die diese Technik bei Kindern mit therapieschwieriger Epilepsie als zusätzliche nicht-invasive Methode etabliert hat.

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit ging sie 2006 erstmalig für 3 Monate an das Montreal Neurological Institute (MNI) der McGill Universität, um in der Arbeitsgruppe von Professor Jean Gotman neue Methoden zu erlernen. Im Jahr 2007 ist sie an das MNI zurückgekehrt. Hier arbeitete sie an der Auswertung von pathologischen Hochfrequenzoszillationen (HFO) im intrakraniellen EEG bei Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie. Ihre Arbeiten haben gezeigt, dass diese HFOs in einem kurzen Abschnitt des klinischen EEGs analysiert werden können. Sie sind Marker für epileptogene Areale und die Entfernung von Hirnarealen, die HFO generieren, ist mit einem guten postoperativen Ergebnis korreliert. Dr. Jacobs erhielt das Preston-Robb-Stipendium des MNIs. Für ihre Arbeit an Hochfrequenzoszillationen wurde sie mit dem Morris Coole Preis (2009) der Internationalen Liga gegen Epilepsie ausgezeichnet.

Seit 2009 arbeitet Dr. Jacobs bei Professor Korinthenberg in der Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen in Freiburg. Ihre Forschungsinteressen kann sie dank einer engen Kooperation mit dem Epilepsiezentrum Freiburg und Professor Schulze-Bonhage weiter verfolgen. Ihre Arbeitsgruppe arbeitet zum Thema HFOs als Marker epileptogener Areale und an der methodischen Verbesserung der Analyse von HFOs.

Literatur

  • 1 Jacobs J, Kobayashi K, Gotman J. High-frequency changes during interictal spikes detected by time-frequency analysis.  Clin Neurophysiol. 2010 Jul 2;  [Epub ahead of print]

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. R. Dengler

Neurologische Klinik der MHH

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

Email: Dengler.Reinhard@mh-hannover.de

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