Endoskopie heute 2011; 24 - P27
DOI: 10.1055/s-0030-1271248

Chromoendoskopie und NBI bei flachen Adenomen im Colorectum – eine vergleichende Studie

M Jung 1, U Heil 1, C Fuchs 1, G Herrmann 2
  • 1Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Klatholisches Klinikum Mainz, Mainz Germany
  • 2Pathologisches Institut, Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Germany

40% aller colorectalen Neoplasien sind flach. Flache Neoplasien sind schwer zu entdecken und können durch Chromoendoskopie besser erkannt werden. Die Pit-pattern-Klassifikation (Kudo) hat eine histologische Voraussage dieser Läsionen ermöglicht. Kashida (2009) schlug eine Klassifikation der mikrovaskulären Oberflächenstruktur durch Narrow-Band-Imaging vor. Ziel der prospektiven Studie war, Chromoendoskopie (Indigokarmin) und NBI (Narrow Band Imaging) auf ihre Aussagekraft bei flachen Läsionen zu vergleichen

In die Studie wurden nur flache Läsionen >5mm eingeschlossen. Darunter gehörten flache Adenome, laterally spreading tumours (LST) und sessil serratierte Läsionen. Bei 77 Patienten wurden 97 flache Polypen diagnostiziert. 4 Polypen wurden wegen nicht ausreichender Dokumentation ausgeschlossen. Die Coloskopie erfolgte mit Olympus Videoendoskopen (Serie 180) mit HDTV und NBI. Polypen wurden nach Größe, Typ (Paris-Klassifikation), Gefäßarchitektur (NBI) und Pit-pattern-Klassifikation charakterisiert.

93 Polypen wurden evaluiert. 57 Polypen (61%) waren tubuläre Adenome, 8 Polypen (8,6%) tubulo-villöse Adenome, 13 Polypen (14% sessil serratierte Läsionen), 6 Polypen (6,5%) hyperplastisch und 9 (9,7%) maligne; knapp 50% der flachen Läsionen befanden sich im rechten Colon.

Beide Methoden (NBI und Chromoendoskopie) konnten sessil serratierte Adenome nur unzureichend bestimmen. Da die charakteristischen Veränderungen dieser Adenome in den basalen Abschnitten und nicht an der Oberfläche liegen, wurden sessil serratierte Läsionen ausgeschlossen. Chromoendoskopie und Pit-pattern-Klassifikation konnten in knapp 90% die Neoplasie richtig einschätzen. 66,7% der benignen Polypen konnten richtig identifiziert werden mit dieser Methode (Spezifität 66,7%). Im Vergleich dazu gelang die korrekte Einschätzung der neoplastischen Polypen mit NBI und Gefäßmuster nur in 76,1%.

Resümee: Chromoendoskopie war in der Charakterisierung flacher Polypen der NBI-Technik überlegen. Flache Läsionen wurden durch NBI häufig falsch-positiv und falsch-negativ eingeschätzt, In dieser Studie wurden die positiven japanischen Studien nicht bestätigt. Eine Ursache kann in unterschiedlichen Endoskopiesystemen liegen, da das Olympus Lucera-System (Japan) mit einem optischen Zoom ausgestattet ist.