Endoskopie heute 2011; 24 - P17
DOI: 10.1055/s-0030-1271238

Sonographisch-gestützte Vakuumsaugbiopsie: Eine neue minimal invasive Methode bei der Diagnostik von Weichteilgewebstumoren

Z Mohr 1, C Hirche 2, S Kneif 2, M Hünerbein 2
  • 1Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Akademisches Lehrkrankenhaus Universität Mainz, Chirurgie A, Ludwigshafen am Rhein, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Berlin, Germany

Einleitung: Die exakte präoperative histopathologische Diagnose von dignitäts- und entitätsunklaren Weichteiltumoren ist obligat zur Einleitung einer adäquaten multimodalen Therapie analog heutiger Leitlinien. Die Qualität der histopathologischen Beurteilung ist oft limitiert durch das mangelnde Gewebevolumen der gewonnenen Biopsien. Die offene Inzisionsbiopsie ist die meist genutzte Technik zur Gewinnung von Probematerial von Weichgewebstumoren. Die Vakuumsaugbiopsie ist eine neue Methode, deren Wertigkeit für die präoperative histopathologische Diagnose bei Weichteiltumoren noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde. In dieser Studie wurde die sonographisch-gestützte Vakuumsaugbiopsie bezüglich ihrer Durchführbarkeit und Exaktheit bei Neoplasien des Weichgewebes im Vergleich zur etablierten Inzisionsbiopsie analysiert.

Methodik: In dieser Studie wurden 149 Patienten mit einem unklaren Weichgewebstumor in einem Zeitraum von 2004–2006 prospektiv untersucht und therapiert. 75 Patienten erhielten präoperativ eine sonographisch-gestützte Vakuumsaugbiopsie, 74 Patienten wurden einer Inzisionsbiopsie unterzogen. Die Durchführbarkeit, Sensitivität und Spezifität beider Gruppen wurden analysiert. Die histologischen Befunde und Ergebnisse wurden prospektiv dokumentiert und mit der Histologie des Operationsresektates korreliert. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Vakuumsaugbiopsie mit der Kontrollgruppe der 74 Patienten, die einer offenen Inzisionsbiopsie unterzogen wurden, verglichen.

Ergebnisse: Die Performance der Vakuumsaugbiopsie war in 74 von 75 Fällen erfolgreich (Erfolgsrate: 98,7%). Die Exaktheit in der Bestimmung der Entität war mit den Daten der offenen Inzisionsbiopsie identisch (95% versus 95%). Sie korrelierte durch den Kappa-Test (0,937) damit fast vollständig mit der definitiven Histologie. Die exakte Bestimmung spiegelte sich im Vergleich zur Inzisionsbiopsie auch in der Dignität (96% versus 98,6%) und des Gradings (89% versus 88%) wieder.

Zusammenfassung: Die Vakuumsaugbiopsie ist eine sichere Methode und stellt eine neue Biopsiealternative zur Inzisionsbiopsie bei sarkomsuspekten Weichgewebstumoren dar. Diese geschlossene Biopsietechnik kann in einem ambulanten Ultraschallraum unter Lokalanästhesie durchgeführt werden und zeigt sowohl einen Vorteil auf der gesundheitsökonomischen Ebene als auch für den Patienten. Sie garantiert eine exakte prätherapeutische Diagnose und ein genaues Tumorgrading ohne operativen Eingriff. Diese Exaktheit der minimal invasiven Variante ist nahezu gleich hoch wie die des Goldstandards der offenen Inzisionsbiopsie und bietet eine bessere diagnostische Aussagekraft im Gegensatz zu den konventionellen stanzbioptischen (Feinnadelaspirationsbiopsie, Stanzbiopsie) Verfahren.