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DOI: 10.1055/s-0030-1270129
Praktischer Kurs – Akupunktur in der Suchtmedizin
Seit nun über 10 Jahren setzen wir in der Alkohol- und Drogenentzugsbehandlung auf allen Stationen und im teilstationären Bereich sowie in der Suchtambulanz der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll und den externen Substitutionsambulanzen der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen der Asklepios Klinik Nord in Hamburg die Suchtakupunktur als zusätzliche Methode neben der auch weiterhin notwendigen medikamentösen Entzugsbehandlung ein. Vor allem das Krankenpflegepersonal wendet die Suchtakupunktur am Patienten an. Die Patienten müssen vor der Anwendung der Akupunktur einen Aufklärungsbogen unterschreiben, in dem sie über mögliche Nebenwirkungen, die jedoch äußerst gering sind, aufgeklärt und darauf hingewiesen werden, dass es sich dabei um keine schulmedizinische Behandlung handelt. Insgesamt beteiligen sich an unserem Akupunkturangebot ca. 60% der Patienten, die alkohol- oder drogenabhängig sind, von den über 3500 jährlich, stationär, teilstationär oder ambulant behandelten Patienten. In einer Stichprobenbefragung berichteten 88% der Patienten, die sich an der Akupunktur beteiligten, dass ihnen die Akupunktur geholfen habe den Entzug besser zu bewältigen. Die Suchtakupunktur führt zu einer physischen und psychischen Stabilisierung, Entspannung und mehr innerer Ruhe, einem vermindertem Craving und einer verbesserten Schlafregulation. Sicherlich spielt neben der direkten Wirkung der Akupunktur auch das Setting und die intensive Zuwendung, die den Patienten bei der Akupunktur zuteil wird, eine nicht unerhebliche Rolle.
Bei den Patienten kommen 5 Ohrakupunkturpunkte, die jeweils an beiden Ohren genadelt werden, zur Anwendung sowie 3 Körperakupukturpunkte: In dem angebotenen Kurs liegt der Schwerpunkt auf der Praxis. Die aufgeführten Akupunkturpunkte werden soweit vermittelt bzw. gegenseitig ausgeführt, dass jeder/e nach dem Kurs die entsprechenden Punkte am Patienten anwenden und weitere Erfahrungen sammeln kann. Vorab wird in dem Kurs die Theorie der Traditionellen Chinesischen Medizin ausschnittsweise punktuell vermittelt und dabei die Akupunktur in dieses Gesamtkonzept eingeordnet.
Der Kurs richtet sich an einen Personenkreis, der die Grundlagen der Suchtakupunktur erlernen möchte und ist nicht geeignet für Kolleginnen und Kollegen, die fortgeschrittene Akupunkturkenntnisse vermittelt bekommen wollen.
Zusammenfassend kann der Einsatz der Akupunktur in der Entzugsbehandlung – ohne ihn als den Königsweg in der Behandlung zu verabsolutieren – als eine effektive und auch kostengünstige Methode weiterempfohlen werden.
Internet-Adressen: www.akupunktur-aktuell.de, www.ak-ohrakupunktur.de, www.suchtverlag.de