Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - FV4
DOI: 10.1055/s-0030-1269942

Scheidenstumpffixation am Ligamentum sacrospinale nach Amreich-Richter mittels Nahtzange in 5 Minuten

J Neymeyer 1, M Abou-Dakn 2, S Kassin 1, E Greiner 1, M Beer 1
  • 1Franziskus-Krankenhaus-Berlin, Urologie und Urogynäkologie, Berlin
  • 2St. Joseph-Krankenhaus Berlin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin

Einleitung: Das Ziel der Primäroperation eines Deszensus ist die Wiederherstellung der Topografie der Organe des kleinen Beckens durch die Rekonstruktion des Halteapparates von Blase, Scheide, Uterus und Rektum mittels körpereigener Faszienstrukturen. Erst im Rezidivfall sollten Netze zum Einsatz kommen. Material und Methoden: Es wurden prospektiv 28 Patientinnen über 6 Monate bezüglich folgender Parameter untersucht: Rezidivrate von Scheidenblindsackvorfall, Rate an rezidivierenden Zystozelen und Stressinkontinenz, De-novo-Stressinkontinenz, Drangsyndrom/Dranginkontinenz nach Beckenbodenrekonstruktion. Die Scheidenstumpffixation am Ligamentum sacrospinale erfolgt durch eine 2cm Inzision mittels Nahtzange (Reusable Suture Device; RSD-Ney) am Scheidengrund. Die reine Fixierungsdauer beträgt ca. 5min. Ergebnisse: Ein Scheidenstumpfprolapsrezidiv trat nicht auf. Asymptomatische Rezidivzystozelen fanden sich postoperativ bei 14% und in 11% erfolgte eine erneute Zystozelenkorrektur bei zentralem Defekt. Die Rate an lavierter Stressinkontinenz betrug 6%. Drangbeschwerden bei Mischinkontinenzen waren vermindert. Eine Patientin klagte über ziehen im rechten Bein über 4 Wochen. Schlussfolgerungen: Durch den Einsatz der Nahtzange (RSD-Ney) kann die Scheidenstumpffixation nach Amreich-Richter wesentlich schneller, sicherer und durch eine kleinere Inzision durchgeführt werden. Kombinationseingriffe steigerten die Erfolgsraten. Bei Fehlen von Faszien- und Bandstrukturen hingegen rechtfertigt sich der Gewebeersatz. Auch in diesem Fall erfolgt die Fixierung der Netzarme am ligamentum sacrospinale mittels Nahtzange, um Netzkordelierung und Dyspareunie zu vermeiden