Hintergrund: FtM Transformationsoperationen erfordern die interdisziplinäre Zusammenarbeit von
plastisch-rekonstruktiven Chirurgen und Gynäkologen. Zum operativen Zugangsweg der
Hysterektomie und bilateralen Adnexektomie bei FtM Transsexuellen existieren nur wenige
homogene Daten und standardisierte Empfehlungen. Patienten und Methodik: In der Frauenklinik des Rotkreuzklinikums München wurden von 2006–2009 in interdisziplinärem
Konzept von Plastischen Chirurgen und Gynäkologen insgesamt 106 FtM Transsexuelle
hysterektomiert und bilateral adnexektomiert. Zunächst erfolgte die totale Kolpektomie
durch die Plastischen Chirurgen, anschließend wurde durch die Gynäkologen die vaginale
Hysterektomie mit beidseitiger vaginaler Adnexektomie durchgeführt. Simultan mastektomierten
die Plastischen Chirurgen die FtM Patienten subkutan beidseits und bereiteten das
Kolpektomiepräparat für die Harnröhrenpräformation vor. Im nächsten operativen Schritt
wurde durch die Plastischen Chirurgen der Scheidenverschluss und die Harnröhrenpräformation
vorgenommen. Ergebnisse: In 103 von 106 Fällen (97,2%) konnten die Hysterektomie und bilaterale Adnexektomie
über den vaginalen Zugangsweg durchgeführt werden. Insgesamt ergab sich eine Komplikationsrate
von 5,7%. Die Operationsdauer der vaginalen Hysterektomie und bilateralen Adnexektomie
betrug im Mittel 52 Minuten. Diskussion und Schlussfolgerung: Grundsätzlich kommen als operative Zugangswege für die Hysterektomie und bilaterale
Adnexektomie bei FtM Transsexuellen ein vaginales, abdominelles oder laparoskopisches
Vorgehen in Frage. Ein Datenvergleich zeigt, dass die Komplikationsrate unserer vaginal
hysterektomierten FtM Transsexuellen nicht höher liegt als die der aufgrund benigner
Uteruserkrankungen vaginal hysterektomierten nicht transsexuellen Patientinnen. Die
vaginale Hysterektomie ist eine valide Option der Hysterektomie im transsexuellen
Patientengut bei entsprechender vaginal-operativer Erfahrung. Sie bringt für den Patienten
Vorteile im Vergleich zu abdominellen und laparoskopischen Hysterektomieverfahren
hinsichtlich verminderter Narbenbildung und Unversehrtheit des Rektusmuskels sowie
der inferioren epigastrischen Gefäße als wichtige Voraussetzung für die Phalloplastik,
Reduktion postoperativer Schmerzen und Wundheilungsstörungen. Dieses operative Setting
zeigt den Vorteil, dass die subkutane beidseitige Mastektomie und die Vorbereitung
des Kolpektomiepräparats für die Harnröhrenpräformation simultan erfolgen, was eine
Verkürzung der Operationsdauer und des stationären Krankenhausaufenthalts sowie Kosteneffizienz
impliziert. Die Problematik der verhältnismäßigen Enge des Operationsfeldes wird durch
die vorangehende Kolpektomie relativiert bzw. gelöst. Aufgrund dieser Erkenntnisse
halten wir die vaginale Hysterektomie mit vaginaler bilateraler Adnexektomie nach
erfolgter totaler Kolpektomie in der transsexuellen Transformationschirurgie für die
operative Methode der Wahl.