Obwohl die Kombinationstherapie der chronischen Hepatitis C Virus (HCV) Infektion
mit pegyliertem Interferon und Ribavirin seit Jahren als Standardtherapie etabliert
ist, sind erst seit Kurzem direkte Vergleichsstudien bezüglich Wirksamkeit der beiden
verfügbaren pegylierten Interferone α2a und α2b durchgeführt worden. Die größte dieser
Studien (McHutchison et al., NEJM 2009) zeigte keinen signifikanten Unterschied Ansprechrate
oder Verträglichkeit beider Regime für die Genotyp 1 Infektion. Diese Ergebnisse sind
jedoch durch nachfolgende kleinere Studien in Frage gestellt worden. Im Folgenden
sind die "real life" Behandlungsergebnisse einer großen, monozentrischen, deutschen
Kohorte von therapienaiven Patienten mit chronischer Hepatitis C-Infektion dargestellt.
Es wurden insgesamt 518 nicht vorbehandelte, chronisch HCV infizierte Patienten (Genotyp
1–4), die in unserer Ambulanz mit Standardschemata an pegyliertem Interferon α2a (Gruppe
A) oder pegyliertem Interferon α 2b (Gruppe B) jeweils in Kombination mit Ribavirin
therapiert wurden, analysiert. Die Behandlung erfolgte für 48 (Genotyp 1 und 4) beziehungsweise
24 Wochen (Genotyp 2 und 3). Als Endpunkt der Studie wurde das Erreichen einer SVR
als anhaltender Therapieerfolg (negative HCV-RNA 24 Wochen nach Therapieende) definiert.
Insgesamt waren die SVR-Raten bei beiden Therapien vergleichbar (Gruppe A 200/328
(61%) / Gruppe B 112/190 (59%) p=ns). Auch in der Subanalyse der einzelnen Genotypen
zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (GT1: 79/147 (53,7%) vs. 47/88 (53,4%),
GT2 29/40 (72,5%) vs. 13/18 (72,2%), GT3 77/117 (65,8%) vs. 49/76 (64,5%), GT 4 15/24
(62,5%) vs. 3/8 (37,5%) p=ns. Es konnten weder in EVR (early viral response), noch
Relapseraten oder Nebenwirkungen signifikante Differenzen zwischen den beiden Therapieregimen
beobachtet werden. Die Effizienz und das Sicherheitsprofil der Standardtherapien mit
pegylierten Interferon α2a und α2b sind unter realen Behandlungsbedingungen vergleichbar.