Einleitung: Die Prognose der Autoimmunhepatitis (AIH) hängt vom Therapieansprechen und dem Erreichen
einer laborchemischen kompletten Remission ab. Ziel dieser Arbeit war es, in einem
großen Kollektiv von Patienten mit AIH das Therapieansprechen und das Langzeitüberleben
nach einer Kombinationstherapie mit Azathioprin und initial hochdosiertem Prednisolon
zu untersuchen.
Patienten und Methoden: Von 283 Patienten konnten 154 Patienten mit gesicherter AIH und komplettem Laborverlauf
im ersten Jahr nach Therapiestart eingeschlossen werden. Die komplette laborchemische
Remission war definiert als normwertige Transaminasen und IgG/gGlobuline. Die initiale
Therapie bestand aus 1mg/kg Prednisolon und Azathioprin 1–1,5mg/kg. Cox Proportional
Hazard Analyse, Log-Rank-Test und Chi-Quadrat-Test wurden angewendet.
Ergebnisse: Das mittlere Alter bei Diagnose lag bei 46 Jahren. Nach einjähriger Therapie erreichten
70% des Kollektivs eine vollständige laborchemische Remission. 68% der Patienten ohne
und 47% der Patienten mit Zirrhose (32% der Patienten) erreichten nach 6-monatiger
Therapie eine komplette laborchemische Remission (p=0,018). Nach 12-monatiger Therapie
war dieser Unterschied nicht mehr signifikant (60% vs. 73%). Das transplantatfreie
Überleben des Gesamtkollektivs lag bei 98% nach einer mittleren Beobachtungszeit von
57 Monaten, wobei kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne Zirrhose bestand.
Der Antikörperstatus oder die Höhe der Immunglobulin-Serumspiegel hatte keinen signifikanten
Einfluss auf das Therapieansprechen oder die Prognose.
Zusammenfassung: Unter der immunsuppressiven Kombinationstherapie erreichen 70% der Patienten mit
AIH nach einem Jahr eine komplette laborchemische Remission. Obwohl Patienten mit
Zirrhose langsamer auf die Therapie anzusprechen scheinen, ist ihre Prognose vergleichbar
mit der von Patienten ohne Zirrhose bei Diagnose.