Hintergrund: Inflammatorische Prozesse repräsentieren eine essentielle Komponente der hepatischen Fibrogenese. Aktuell mehren sich die Hinweise, dass das proinflammatorische Chemokin IL-8 (CXCL8) neben der alkoholischen Lebererkrankung auch in der HCV-Infektion funktionell bedeutsam ist. Systematisch erhobene Daten zu der Expression von IL-8 und der Rezeptoren CXCR1/CXCR2 bei Patienten mit Chronischer Lebererkrankung fehlen. Fragestellung: Inwieweit findet eine differentielle extra- und intrahepatische Regulierung von IL-8 und seiner Rezeptoren statt? Methodik: Serum-IL-8 Spiegel wurden in Patienten (n=200) mit chronischen Lebererkrankungen sowie in einer gesunden kohorte (n=147) gemessen. Intrahepatische CXCR1, CXCR2 sowie IL-8 Expression wurde mittels RT-PCR bestimmt. In vitro wurde die IL-8 Sekretion durch Leukozyten evaluiert. Ergebnisse: Serum-IL-8 Spiegel waren signifikant erhöht in Patienten gegenüber Gesunden. IL-8 steigt mit dem Schweregrad der Leberzirrhose mit den höchsten Konzentrationen im Child C Stadium. Es besteht eine inverse Korrelation mit der Lebersynthese sowie eine Assoziation mit Fibrose-und Cholestaseparametern. Intrahepatisch wird IL-8 und CXCR1 deutlich stärker exprimiert in der F4 Fibrose als in F0-F3 Stadien. IL-8, CXCR1 und CXCR2-Transkripe sind in der PBC signifikant erhöht. Monozyten sind die wichtigste IL-8-produzierende Leukozytenpopulation. Proinflammatorische CD16+ sezernieren hierbei eminent höhere IL-8-Mengen als CD16- Monozyten. Monozyten von Patienten haben eine höhere immanente IL-8 Synthesekapazität als die gesunder Kontrollen. Schlussfolgerung: Diese Daten legen nahe, dass IL-8 in der Pathogenese von Lebererkrankungen eine substantielle Bedeutung hat. Insbesondere in der cholestatischen Hepatopathie könnte IL-8 einen therapeutischen Angriffspunkt repräsentieren. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die funktionelle und pathophysiologische Bedeutung von IL-8 in der chronischen Lebererkrankung zu entschlüsseln.
CXCR1 - CXCR2 - IL-8 - Leberzirrhose - Monozyten