Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(11/12): 712-716
DOI: 10.1055/s-0030-1268873
Fachwissen
Schmerztherapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Psychopharmaka in der Schmerztherapie – Allgemeiner Stellenwert von Antidepressiva bei Patienten mit chronischen Schmerzen

The general importance of antidepressants in treatment of patients with chronic painMichael Brinkers, Tobias Petz, Dieter Hoffmeyer
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Publication Date:
30 November 2010 (online)

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Zusammenfassung

In der Therapie chronischer Schmerzen kam es in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel. Nicht eine alleinige Ursache wird mehr für einen bestimmten Schmerz verantwortlich gemacht, sondern der Schmerz wird verstanden als durch ein Bündel von Faktoren verursacht. Dementsprechend wird nicht mehr allein mit Opiaten oder den klassischen NSAIDs behandelt, sondern durch Hinzunahme von Psychopharmaka. Für die folgende Ausführung werden keine speziellen Vorkenntnisse in Psychiatrie benötigt. Der vorliegende Überblick soll dem tätigen Anästhesisten die Verwendung von Antidepressiva näher bringen und damit deren Anwendung erleichtern.

Abstract

In recent years it came to a change of paradigm in therapy of chronic pain.

Not the one cause is now responsible for a defined pain but a group of factors. According to this pain will be no longer treated with opioids or NSAIDs only but by given psychotropic drugs. To understand the following explanations you donŽt need any special psychiatric knowledge. The present review tries to give anaesthesiologists a better understanding of antidepressants and to facilitate the application of the drugs.

Kernaussagen

  • Die Pharmakotherapie ist immer nur eine von mehreren Möglichkeiten der Schmerztherapie.

  • Für eine adäquate Behandlung muss der Arzt die verschiedenen Faktoren kennen, die für die Entstehung des speziellen Schmerzsyndroms verantwortlich sind.

  • Berücksichtigen Sie Komorbiditäten bei der Therapieplanung.

  • Wichtig ist die Kenntnis der Wirkungen und Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente.

  • Die Einstellung der Wirkdosis sollte von niedriger Einstiegsdosis hin zu höheren Dosen erfolgen.

  • Therapie heißt adäquate Zeiteinteilung über den Tag und adäquate Dauer.

  • Antidepressiva lassen sich anhand der von ihnen beeinflussten Transmitter in mono und dual wirksame Antidepressiva einteilen.

  • Dual wirksame Antidepressiva sind bei der Schmerztherapie derzeit vorzuziehen.

Weiteres Material zum Artikel

Literatur:

Dr. med. Michael Brinkers
Dr. med. Tobias Petz
Dr. med. Dieter Hoffmeyer

Email: michael.brinkers@med.ovgu.de

Email: tobias.petz@med.ovgu.de

Email: dieter.hoffmeyer@med.ovgu.de