Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(11/12): 688-695
DOI: 10.1055/s-0030-1268870
Fachwissen
Anästhesiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die posttraumatische Stressskala-14 (PTSS-14) – Validierung der richtlinienkonformen Übersetzung für den deutschsprachigen Raum

The Post-Traumatic Stress Syndrome 14-Questions Inventory (PTSS-14) – Translation of the UK-PTSS-14 and validation of the German versionFinn M. Radtke, Martin Franck, Tanja Drews, Edith Weiß-Gerlach, Emma Twigg, Anja Harbeck-Seu, Henning Krampe, Claudia D. Spies
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. November 2010 (online)

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Zusammenfassung

HINTERGRUND:

Medizinische Interventionen im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes können als Auslöser einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) wirken. Die Erfassung bedarf validierter Instrumente.

METHODEN:

Übersetzung der PTSS-14 nach ISPOR Richtlinien und Validierung mit dem PDS im Rahmen einer prospektiven Studie an 86 Patienten.

ERGEBNISSE:

Die deutsche Version des UK-PTSS-14 erwies sich in der ROC-Analyse bei einem Punktewert von 40 Punkten mit einer Sensitivität von 82% und Spezifität von 92% als valides Messinstrument. Der Übersetzungsprozess wurde vom Originalautor autorisiert.

FAZIT:

Der PTSS-14 liegt erstmalig in einer validierten deutschen Version vor und kann im klinischen Alltag als verlässliches und effizientes Screening Tool für PTBS eingesetzt werden.

Abstract

BACKGROUND:

Hospitalization may represent a stressor that can lead to Posttraumatic stress disorder (PTSD).

METHODS:

Translation of the UK-PTSS-14, conducted in accordance with ISPOR principles and validation with the PDS (86 patients).

RESULTS:

The ROC analysis showed that the German version of PTSS-14 is a valid instrument with high sensitivity (82%) and specificity (92%) with the optimum cut-off point at 40 points. The translation process was authorized by the author of the UK-PTSS-14.

CONCLUSION:

The validated German version of PTSS-14 is now ready for use as an efficient and reliable screening-tool for PTSD in a clinical setting.

Kernaussagen

  • Medizinische Interventionen können Auslöser einer posttraumatischen Belastungsstörung sein.

  • PTBS sollte früh entdeckt und behandelt werden, um eine möglicherweise drohende Chronifizierung zu vermeiden; dafür ist ein valides und schnelles Screening Verfahren notwendig.

  • Mit D-PTSS-14 wird dem deutschsprachigen Raum ein sensitives und spezifisches sowie einfach durchzuführendes Tool zur Detektion von PTSD nach medizinischer Intervention zur Verfügung gestellt.

  • Die ROC-Analyse ergab für den D-PTSS-14 bei einem Punktwert von 40 einen optimalen Cut-off mit einer Sensitivität von 82 % und einer Spezifität von 92 %. Die Ergebnisse des kognitiven Debriefing waren im Mittel gut.

  • Die Einführung von Tools in andere Sprachräume muss nach einheitlichen Richtlinien erfolgen, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen und die Intention des Originals nicht zu verlieren.

  • D-PTSS-14 kann nun zur Untersuchung von möglichen Risikofaktoren eingesetzt werden.

Weiteres Material zum Artikel

Literatur

Dr. med. Finn M. Radtke
Dr. med. Martin Franck
Tanja Drews
Dr. rer. medic. Edith Weiß-Gerlach
Dr. Emma Twigg
Dr. med. Anja Harbeck-Seu
PD Dipl.-Psych. Dr. Henning Krampe
Prof. Dr. med. Claudia Spies

eMail: finn.radtke@charite.de

eMail: martin.franck@charite.de

eMail: tanja.drews@charite.de

eMail: edith.weiss-gerlach@charite.de

eMail: Emma.Twigg@alderhey.nhs.uk

eMail: a.harbeck-seu@charite.de

eMail: henning.krampe@charite.de

eMail: claudia.spies@charite.de