Laryngorhinootologie 2011; 90(1): 4-5
DOI: 10.1055/s-0030-1268846
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Kehlkopfteilresektion – Respiratorische Komplikationen häufig

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Publication Date:
10 January 2011 (online)

 

Eine Kehlkopfteilresektion soll ein normales Schlucken und Sprechen erhalten und eine permanente Tracheotomie möglichst verhindern. Doch bei Krikohyoidoepiglottopexie (CHEP) und Krikohyoidopexie (CHP) kommt es nicht selten zu respiratorischen Komplikationen, die manchmal doch eine permanenteTracheotomie nötig machen. Eur Arch Otorhinolaryngol 2010; 267: 1415–1421

Respiratorische Komplikationen bei der Kehlkopfteilresektion mittels CHEP und CHP treten häufig auf – in der HNO-Kopf-Hals-chirurgischen Universitätsklinik in Toulouse bei 9,9% der insgesamt 101 Patienten. Meist handelte es sich um Atemwegskomplikationen durch bronchopulmonale Infekte – oft im Gefolge von Aspirationen – und Larynxstenosen, die aber meist gut beherrschbar waren. Dies beschrieben Anne Decotte et al. anhand von retrospektiv ausgewerteten Daten von Patienten, die sich zwischen 1980 und 2006 wegen eines Plattenepithelkarzinoms des Kehlkopfs partiell laryngektomieren lassen mussten. Bei 2 Patienten mussten die betreuenden Ärzte letztlich eine dauerhafte Tracheotomie vornehmen. Bei weiteren 3 Patienten führten Atemwegsinfektionen zu einer späteren Entfernung von Trachealkanüle und Magensonde. Die Mortalitätsrate des Eingriffs lag bei 3,96%. Häufige frühe Komplikationen traten insgesamt in 38,6% der Fälle auf.

Auf der Suche nach Risikofaktoren für Atemwegskomplikationen ergab die univariate Analyse einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit einer Neck Dissection (p < 0,04). Später traten als respiratorische Komplikationen vor allem Larynxobstruktionen auf, die bei 6,9% der Patienten durch ein Ödem des Arytenoidknorpels hervorgerufen wurden. Andere Ursachen waren ein neolaryngealer Mukosalappen oder ein Residuum einer unechten Stimmbandfalte.

Im Median konnte die Trachealkanüle nach 8 Tagen entfernt werden. Je später die Trachealkanüle entfernt wurde, umso größer war das Risiko pulmonaler Komplikationen.

Die Autoren empfehlen, vor dem Eingriff die Lunge und ihre Funktion zu überprüfen, um Risikopatienten identifizieren zu können. Während des Eingriffs sollte auf eine präzise Impaktion des Zungenbeins mit dem Ringknorpel und die Repositionierung der Stellknorpel geachtet werden, um postoperative Stenosen soweit wie möglich zu vermeiden. Die Trachealkanüle sollte so früh wie möglich entfernt werden, aber nicht ohne vorher genau zu prüfen, ob das auch wirklich bereits möglich ist.

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