Z Gastroenterol 2010; 48 - K27
DOI: 10.1055/s-0030-1267677

Die Messung von Leukotrienen im Sammelurin – Diagnostische Option bei der systemischen Mastozytose?

AF Hagel 1, TH de Rossi 1, S Kimpel 1, A Nägel 1, HW Schultis 2, F Buchwald 2, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen Nürnberg, Erlangen, Germany
  • 2Med. Fachlabor Weiden/Opf.

Zur Diagnosefindung und Verlaufsbeobachtung einer systemischen Mastozytose erfolgt die Messung des Histaminmetaboliten Methylhistamin im Sammelurin. Neben Histamin scheinen aber auch die Leukotriene eine Rolle in der Pathogenese der Mastozytose zu spielen. In dieser Studie wurden deshalb die Leukotriene B4, C4, D4 und E4 im Sammelurin bei Mastozytose-Patienten gemessen und mit den Urin Methylhistamin Werten (UMH) verglichen.

Anhand der klinischen Symptomatik wurden die 9 teilnehmenden Patienten in eine Gruppe mit hoher und eine mit niedriger Krankheitsaktivität (Scor e ≥10 bzw. Score <10) eingeteilt. Die Messung des Leukotriene C4, D4 und E4 im 12-Stunden-Sammelurin erfolgte jeweils über eine ELISA, die von UMH über Tandem-Massenspektrometrie. Die erhaltenen Werte wurden anschließend auf den Kreatinin Wert und die Körperoberfäche (KOF) der Patienten bezogen.

Bei einem Mittelwert von 51,8±36,2ng/mmol Kreatinin * m2 KOF zeigten sich die Cysteinyl-Leukotriene bei Mastozytose-Patienten mit hoher Krankheitsaktivität deutlich erhöht. Auch Patienten mit niedriger Krankheitsaktivität wiesen einen gegenüber einer Kontrollgruppe erhöhtem Wert auf (39,8±38,9 versus 15,0±10,3ng (mmol Kreatinin * m2 KOF). Zusätzlich bestand eine gute Korrelation zum Urin-Methylhistamin und damit zur Erkrankungsaktivität. Die Leukotrien B4-Werte waren im Vergleich zur Kontrollgruppe zwar ebenfalls erhöht, es bestand jedoch keine Korrelation zum UMH und zur Erkrankungsaktivität.

Die Cysteinyl-Leukotriene im Urin könnten zukünftig als weitere Parameter zur nicht-invasiven Diagnostik und Verlaufskontrolle der Mastozytose bestimmt werden. Der Umsatz von Eicosanoiden in Mastzellen erfolgt scheinbar hauptsächlich zu Cysteinyl-Leukotrien-Rezeptorantagonisten. Deshalb ist der Einsatz von Cysteinyl-Leukotrien-Rezeptorantagonisten und 5-Lipoxygenase-Inhibitoren als zusätzliche Therapieoption der systemischen Mastozytose – neben Antihistaminika – zu erwägen.