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DOI: 10.1055/s-0030-1267670
Multiple Leberraumforderungen bei Hämochromatose mit massiver AFP Erhöhung: Hepatozelluläres Karzinom bewiesen?
Die histologische Sicherung stellt den Goldstandard in der Diagnostik des Hepatozellulären Karzinoms (HCC) dar. Nach der AASLD (American Association for the Study of the liver) Guideline kann eine nicht invasive Diagnostik des HCC erfolgen, wenn typische bildgebende Befunde und eine AFP Erhöhung (>200ng/ml) vorliegen.
Wir berichten über den Fall eines 36-jährigen Mannes mit genetisch gesicherter Hämochromatose, der sich wegen Gewichtsverlust von 15kg und B-Symptomatik in unserer Abteilung vorstellte. Im Rahmen der Labordiagnostik fand sich u.a. eine erhöhte Konzentration für Alphafetoprotein i.S. (>3000ng/ml). In der Abdomen Sonografie fielen multiple Raumforderungen bis 12cm Größe auf. Nach den AASLD Kriterien wurde die Diagnose eines multilokulären HCC auf dem Boden einer Hämochromatose gestellt. Da sich im CT Abdomen eine Wandverdickung im Bereich der Kardia darstellte, wurde zusätzlich eine Gastroskopie durchgeführt. Hierbei konnte ein Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs gesichert werden. Darauf erfolgte eine Punktion des größten Leberrundherdes. Histologisch wurde die Metastase (Adenokarzinom) eines Magenkarzinoms diagnostiziert. Im Tumorboard wurde eine palliative Chemotherapie des Magenkarzinoms empfohlen.
Zusammenfassend beweisen – entgegen der AASLD Guideline – Leberraumforderungen bei Hämochromatose mit massiver AFP Erhöhung das Vorliegen eines HCC nicht. Unser Fall zeigt, dass die histologische Diagnostik von Leberrundherden die Therapieentscheidung grundlegend ändern kann.