Z Gastroenterol 2010; 48 - K18
DOI: 10.1055/s-0030-1267668

Multimodale endoskopische Therapie multifokaler Plattenepithel-Frühkarzinome des Ösophagus – Erfahrungen aus einem Europäischen Zentrum

V Becker 1, M Bajbouj 1, RM Schmid 1, A Meining 1
  • 1II. Med. Klinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Einleitung: Lokale endoskopische Resektionsverfahren finden zunehmend Anwendung bei unifokalen Plattenepithel-Frühkarzinomen (SESCC) des Ösophagus. Bei multifokalem SESCC ist die chirurgische Ösophagektomie ggf. mit kombinierter Radiochemotherapie Standard. Durch den kombinierten Einsatz von endoskopischen lokalen Resektionsverfahren mit Radiofrequenzablation kann möglicherweise in ausgewählten Patienten mit multifokalem SESCC eine suffiziente Therapie erreicht werden.

Patienten und Methodik: Zwischen 2007 und 2010 wurden 6 konsekutive Patienten mit histologisch gesichertem SESCC (T1) eingeschlossen. Alle Patienten waren primär nicht operationsfähig; Lymphknotenbefall und Fernmetastasen wurden ausgeschlossen (N0M0). Nach detaillierter Weißlichtendoskopie, NBI und Färbung mit Lugol'scher Lösung erfolgte die endoskopische Resektion (EMR/ESD) sichtbarer Areale. Bei unvollständiger Resektion, multifokalem Befall und großer Tumorausdehnung erfolgte im Anschluss eine Radiofrequenzablation (HALO System) der umliegenden Mukosa (3cm). Eine Wiederholung der Prozedur erfolgte bei inkompletter Ablation. Alle Patienten wurden in ein engmaschiges endoskopisches Follw-up Programm eingebunden (Weißlichtendoskopie, NBI, Lugol nach 3, 6, 9, 12 Monaten und dann halbjährlich).

Ergebnisse: Bei allen Patienten waren die Resektionsränder in der Tiefe tumorfrei, lateral konnte jedoch keine vollständige Resektion erreicht werden. Die Radiofrequenzablation erfolgte bei allen Patienten komplikationslos. Die behandelte Mukosa löste sich ohne wesentliche endoskopische Manipulation, auch im Bereich der ESD/EMR Narbe ab. Es waren bis zu 4 Eingriffe pro Patient bis zur vollständigen Abtragung des Tumors notwendig. Während der Follow-up Untersuchungen konnte bei keinem Pateinten ein Tumorrezidiv, Hinweise für Metastasierung oder sonstige Langzeitkomplikationen nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Für ausgewählte Patienten mit multifokalem ESCC kann die kombinierte Anwendung von lokaler endoskopischer Resektion in Kombination mit Radiofrequenzablation eine Therapiealternative darstellen.