Z Gastroenterol 2010; 48 - K17
DOI: 10.1055/s-0030-1267667

Zusammenhang zwischen dem SNP (Einzel-Nukleotid-Polymorphismus) CTLA4 +49 A/G und Interferon-induzierter Autoimmun-Thyreoiditis bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion

A Schäfer 1, M Scheurlen 1, T Leger 1, C Keicher 1, MR Kraus 2
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II der Universität Würzburg ZIM, Schwerpunkt Gastroenterologie
  • 2Medizinische Klinik II, Kreiskliniken Altötting-Burghausen

Hintergrund: Interferon-assoziierte autoimmune Schilddrüsenerkrankungen (AITD) gehören zu den bedeutenden Nebenwirkungen der antiviralen Kombinationsbehandlung bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen mit Autoimmunität assoziierten genetischen Merkmalen und dem Auftreten von AITD bei HCV-Patienten mit antiviraler Therapie.

Patienten und Methoden: In einer prospektiven, monozentrischen Längsschnittstudie wurden insgesamt 133 ambulante Hepatitis-C-Patienten eingeschlossen, die mit Interferon alfa-2b und Ribavirin behandelt wurden. Wir untersuchten den prädiktiven Wert eines SNP (Single Nucoleotide Polymorphism) des CTLA4-Gens (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen 4) für das Auftreten einer AITD während der antiviralen Therapie. Alle Patienten wurden bezüglich des Ziel-Polymorphismus genotypisiert (SNP CTLA4 +49 A/G). Weiterhin wurden die Serum-Konzentrationen von TSH, fT3, fT4 und TPO-Autoantikörpern im einem Messwiederholungsdesign bestimmt. Messzeitpunkte waren hierbei unmittelbar vor Therapiebeginn (Baseline), sowie während und nach Beendigung der antiviralen Behandlung. In einem binären logistischen Regressionsmodell wurden zur Klärung der Studienfrage die CTLA4-Varianten (AA, AG, GG) als Prädiktoren aufgenommen.

Ergebnisse: Eine AITD entwickelte sich insgesamt bei 15 von 133 Studienpatienten (11,3%). Die Auswertung ergab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem ermittelten CTLA4-SNP-Genotyp und dem nachfolgenden Auftreten einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung. Analog war das untersuchte genetische Merkmal auch nicht signifikant mit den übrigen Kriteriums-Variablen in dieser Studie assoziiert (z.B. Veränderung der Serum-Konzentrationen der TPO-Autoantikörper).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen keinen signifikanten Einfluss der genetischen CTLA4-Variationen auf die Entwicklung von Interferon-induzierten AITD nahe. Insbesondere im Zusammenhang mit der antiviralen, Interferon-basierten Behandlung der HCV-Infektion konnte die Hypothese nicht bestätig werden, dass die erfasste CTLA4-Variabilität einen Einfluss auf die AITD-Entwicklung hat.