Hintergrund: Die klinische Relevanz einer Darmwandverdickung im CT ist unklar. Empfehlungen zur
weiteren klinischen Abklärung fehlen bislang. Ziel dieser retrospektiven Studie war
es, zu untersuchen welche Konsequenzen aus einer Darmwandverdickung im CT abgeleitet
wurden und welche Befunde sich aus der weiteren Abklärung ergaben.
Methoden: Aus dem Archiv der Radiologie wurden alle Befunde von CT-Untersuchungen von Januar
2004 bis Juli 2009 in denen sich der Suchbegriff Darmwandverdickung fand, unabhängig
von der Indikation der CT-Untersuchung, retrospektiv evaluiert. Ausgeschlossen wurden
Patienten mit bekannten gastrointestinalen Vorerkrankungen (KRK, CED, GvHD) sowie
Patienten mit entzündlichen Mitreaktionen des Darmes bei Abszess bzw. Peritonitis.
Ergebnisse: 62 Patienten konnten so identifiziert werden. Bei je 21% (13/62) der Patienten fand
sich eine generalisierte bzw. über ≥2 Darmabschnitte ausgedehnte Darmwandverdickung.
In 58% (36/62) beschränkte sich die Darmwandverdickung auf ein Darmsegment, am häufigsten
auf das linksseitige Kolon (25/62). Eine endoskopische Abklärung erfolgte bei 44%
der Patienten (27/62). Dabei wurde bei 15/27 eine Koloskopie, bei 8 eine Sigmoidoskopie
und bei 4 eine Rekto-/Proktoskopie durchgeführt. Bei 4/27 (15%) der Patienten wurde
der V.a. ein Malignom geäußert, der sich histologisch bei zwei Patienten bestätigte.
Die Endoskopie ergab bei 5/27 (19%) der Patienten einen unauffälligen Befund und bei
den restlichen 18 Patienten nichtmaligne Befunde (z.B. infektiöse Colitis, ischämische
Colitis, CED).
Schlussfolgerung: Darmwandverdickungen werden im CT nicht häufig beschrieben. Eine Konsequenz im Sinne
einer endoskopischen Abklärung wurde in weniger als 50% der Fälle gezogen. Bei durchgeführter
Endoskopie zeigten sich allerdings in 80% der Fälle pathologische Befunde, so dass
eine endoskopische Abklärung sinnvoll erscheint.