Ein 65 Jahre alter Patient wurde in unserer Klinik mehrfach wegen einer bekannten
Dermatomyositis behandelt. Aufgrund eines rekurrierenden Verlaufes und der nicht ausreichenden
therapeutischen Kontrolle unter der bestehenden Glukokortikoid-Gabe, hatte sich auch
schon einmalig im Vorfeld die Indikation für eine hochdosierte intravenöse Gabe von
Immunglobulinen ergeben. Die erstmalige Verabreichung hatte der Patient gut toleriert,
es war zu einem Rückgang der Muskelenzyme gekommen.
Im Rahmen des nächsten stationären Aufenthaltes sind diese dem Patienten nochmals
verabreicht worden. Es kam im Verlauf zu dem Bild eines fulminanten Leberversagens.
Der Patient musste intensivmedizinisch versorgt werden. Die Ergebnisse für eine evtl.
infektiöse Hepatitis waren negativ ausgefallen. Auch die weitere Abklärung eines evtl.
Autoimmungeschehens ergaben keine wegweisenden Befunde. Der Patient ist während des
weiteren Krankheitsverlaufes verstorben.
Das Auftreten einer fulminanten Hepatitis nach intravenöser Therapie mit Immunglobulinen
wird gegenwärtig noch als eine Seltenheit beschrieben. Ob es sich bei der adulten
Form der Dermatomyositis um einen evtl. Risikofaktor handeln könnte, der für die Hepatitis
als Nebenwirkung bei einer intravenösen Immunglobulin-Gabe prädisponiert, ist aktuell
noch unklar. Dies könnte als weiter zu klärende Frage in zukünftigen Studien untersucht
werden.