Laryngorhinootologie 2010; 89(9): 528-529
DOI: 10.1055/s-0030-1267296
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Tonsillenkarzinom – Chancen der Chirurgie bei einem Rezidiv?

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Publication Date:
14 September 2010 (online)

 

Viele Tonsillenkarzinome sind bei Diagnose bereits fortgeschritten. Wenn nach einer initialen, fraktionierten Strahlentherapie ein lokales oder regionales Rezidiv auftritt, ist die chirurgische Therapie Mittel der Wahl. Die Langzeitergebnisse dieser Behandlung untersuchten Gideon Y. Bachar et al. vom Prinzessin-Margeret-Hospital in Toronto. Eur Arch Otorhinolaryngol 2010; 267: 295–201

Die Prognose bei Rezidiv eines fortgeschrittenen Tonsillenkarzinoms nach primärer fraktionierter Radiatio bleibt auch bei chirurgischer Behandlung schlecht. Allerdings überlebt mehr als jeder 5. die nächsten 5 Jahre – Grund genug, die chirurgische Therapie anzubieten, wie die Autoren meinen. Grundlage ist ihre Analyse von allen Patienten mit einem fortgeschrittenen Tonsillenkarzinom, die zwischen 1970 und 1990 an ihrer Institution mit einer fraktionierten Strahlentherapie ohne Chemotherapie behandelt worden waren. Vor 1990 war die gleichzeitige Chemotherapie noch nicht Standard.

239 von den in diesem Zeitraum behandelten 640 Patienten entwickelten ein Rezidiv, 67 lokal, 42 regional und 66 sowohl lokal als auch regional. Die Rezidive trafen meist Patienten mit einer initialen T3/T4-Erkrankung. In der Mehrzahl der Fälle traten die Rezidive ipsilateral auf. 175 Patienten waren Kandidaten für eine chirurgische Salvage-Therapie. Sie konnten bis zu 21,8 Jahren nachbeobachtet werden. Zuletzt lebten noch 13 Patienten, 162 waren verstorben, meist infolge der Erkrankung (59%). Sieben verstarben an Komplikation der Operation.

Die mediane Überlebenszeit nach der Operation betrug 1,3 Jahre. Die meisten Patienten verstarben bereits im 1. Jahr. Fünf Jahre überlebten aber immerhin 23% der Patienten. Bezogen nur auf die primäre Krebserkrankung lag die 5-Jahres-Überlebensrate bei 40%. Für die Patienten war es deutlich wahrscheinlicher an der Tonsillenkarzinomerkrankung zu sterben als durch andere Gründe. Prognostisch relevant waren sowohl N- als auch T-Klassifikation. Dagegen zeigte der Zeitraum, bis zu dem ein Rezidiv auftrat, keine Assoziation mit der Überlebenszeit nach der Operation.