Ultraschall Med 2010; 31 - P20_03
DOI: 10.1055/s-0030-1266972

Hohe Aussagekraft der Sonografie in der präoperativen Planung von Pseudarthrosen

S Menkens 1, C Tesch 2, M Schult 1, A Betthäuser 3
  • 1Asklepios Klinik Nord, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Hamburg, Hamburg
  • 2Chirurgische Praxis, Hamburg
  • 3Schulter Zentrum Hamburg, Hamburg

Patienten und Methode: Bei der Diagnostik des unklaren Schmerzes nach konservativ und operativ versorgten Frakturen, stößt das konventionelle Röntgen an seine Grenzen. Um eine dynamische Darstellung der Fraktur zu erlangen, erfolgte eine präoperative Sonografie bei unklaren Röntgenbefunden. Inwieweit korreliert die präoperative sonografische und radiologische Diagnostik mit dem intraoperativen Befund?

Wir konnten von 2007–2009 insgesamt 11 Patienten mit Schulterschmerz nach konservativ und operativ versorgten Frakturen in die prospektive Studie einschließen. Es handelte sich um 6 Claviculafrakturen, wobei 3 mittels TEN versorgt waren. 5 Patienten mit einer subcapitalen Humerusfraktur konnten eingeschlossen werden. Hier erfolgte in allen Fällen eine konservative Therapie. Die Patienten wurden durchschnittlich 5 Monate post OP/Trauma aufgrund anhaltender Schulterbeschwerden vorstellig. Es erfolgte jeweils ein Nativröntgen in 2 Ebenen und eine Sonografie der Schulter mit Darstellung des Frakturbereiches in 3 Ebenen am proximalen Humerus und in 2 Ebenen im Bereich der Clavicula. Die Ergebnisse der Bildgebung wurden nun mit der bei allen Patienten erfolgten operativen Revision korreliert.

Schlussfolgerungen: Das Röntgen in 2 Ebenen zeigte eine nicht sichere knöcherne Durchbauung in 8 Fällen. Bei 3 Fällen schien die Fraktur durchbaut zu sein. In allen Fällen zeigten sich sonografisch eine nicht vollständige Kallusbrücke sowie eine noch nicht aufgehobene Artefaktunterbrechung. Somit war das Stadium V der Frakturheilung nach Ricciardi noch nicht erreicht. In der dynamischen Sonografie ließ sich in 9 Fällen eine Relativbewegung der Frakturenden nachweisen. Intraoperativ zeigte sich in all diesen 9 Fällen eine Pseudarthrose, welche operativ behandelt wurde. Die 2 Fälle ohne Relativbewegung heilten nach ME ohne operative Zusatzmaßnahme aus.

Somit zeigt sich in unserem Kollektiv die dynamische Sonografie der Frakturzone als gutes Diagnostikum bei radiologisch nicht sicher auszuschließender Pseudarthrose.