Problemstellung: Das Snapping-Ulnaris Syndrom ist eine der zahlreichen und wenig bekannten Differenzialdiagnosen
bei unklaren Beschwerden im Bereich des Ellbogens, insbesondere auch des Sulcus Nervi
Ulnaris Syndroms. Es ist gekennzeichnet durch eine Verlagerung des Nervus ulnaris
über den Epicondylus medialis während der Flexion des Ellbogens. Die funktionelle
Beurteilung des Nervs während der Gelenksexkursion ist für die Diagnose wesentlich.
Patienten und Methode: Bei 10 Patienten wurden insgesamt 11 Nerven mittels eines hochauflösenden Linearschallkopfes
(L 17–5 MHz) auf einem Philips IU22 untersucht. Klinisch lagen variable klinische
Beschwerden lokal und im Innervationsgebiet des Nervus ulnaris vor. Es wurde die maximale
Querschnitssfläche des Nervus ulnaris auf Höhe des Kubitaltunnels, sowie die Binnentextur
des Nerven und die Dicke des äusseren Epineuriums dokumentiert. Mittels einer funktionellen
Sonografie während aktiver Extension und Flexion des Ellbogens wurde die Verlagerung/Luxation
des Nervs aus dem Suclus aufgezeichnet.
Ergebnisse: Alle 11 Nerven zeigten eine typische Luxation aus dem Sulcus nach ventral mit einem
kurzen Schnappen des Nervs an der Spitze des Epicondylus. Bei 2 Ellbogen kam es zusätzlich
zu einer Ventralisierung des medialen Trizepsmuskelbauches. Bei 5 von 11 Nerven zeigte
sich eine vergrösserte Nervenquerschnittsfläche (0,12–1,2 cm2), bei 9 lag eine echoreiche,
relativ scharf begrenzte Verdickung des äusseren Epineuriums vor. Bei 3 Nerven fand
sich eine ödematöse Binnenstruktur, alle anderen zeigten kein Ödem.
Schlussfolgerungen: Mit der dynamischen, funktionellen Sonografie kann eine Verlagerung des Nervus Ulnaris
verlässlich bestätigt bzw. ausgeschlossen werden. Dadurch ist sie die optimale Methode
für die rasche, effiziente und einfache Diagnose eines Snapping Ulnaris Syndroms.
Eine in unserem Kollektiv regelhaft nachweisbare epineurale Verdickung, bedingt durch
eine chronische Friktion, ist ein zusätzliches Merkmal dieses Syndroms.