Ultraschall Med 2010; 31 - P11_01
DOI: 10.1055/s-0030-1266877

Detektion aktiver Sickerblutungen mithilfe der Kontrastmittel-Sonografie (CEUS)

J Stock 1, RM Liehr 1
  • 1Vivantes Humboldt Klinikum, Klinik für Innere Medizin - Gastroenterologie und Diabetologie, Berlin

Problemstellung: Die Detektion von kleinsten Sickerblutungen spontan oder postinterventionell gelingt insbesondere angiografisch selten. Insofern stellt sich die Frage, inwieweit die Kontrastmittelsonografie (CEUS) mit ihrer extrem hohen Ortsauflösung solche Blutungen abbilden kann. Anhand von drei Beispielen wird das überzeugende Potential dieser Methode dargestellt.

Patienten und Methode:

Ergebnisse: Beispiel 1: 69jähriger Patient mit pulmonal und hepatisch metastasiertem Sigma-Karzinom. Vorstellung mit Hb-Abfall und Teerstuhl. Sonografisch zeigen sich wolkige echogemischte hämatomverdächtige Strukturen in der Gallenblase. In der Notfall-ÖGD Zeichen der Hämobilie. Im anschließendem CEUS zeigt sich eine Metastase angrenzend an die Gallenblasenwand. Eine Sickerblutung ist als ein langsamer Strom von Kontrastmittelbläschen aus dieser Region in das GB-Lumen erkennbar. Die Situation stabilisiert sich ohne Intervention.

Beispiel 2: 66jähriger Patient mit Pankreaskopf-Raumforderung und einem nur im CEUS und CT erkennbaren suspekten Leberbefund. Kontrastmittel-Sonografisch gesteuerte Punktion des Leberherdes durch einen schmalen Aszitessaum hindurch. Nach der Punktion lassen sich an der Leberoberfläche in den Aszites austretende KM-Bläschen als Zeichen der leichten Blutung darstellen. Stabilisierung der Situation ohne Intervention.

Beispiel 3: 46jährige Patientin unter Antikoagulation mit LMW-Heparin bei Antiphosholipidsyndrom. Vorstellung mit plötzlicher schmerzhafter Schwellung des linken Oberschenkels. Sonografisch zeigt sich ein großes Hämatom im M. quadriceps femoris. Im CEUS lassen sich zwei aktive Sickerblutungen in das Hämatom erkennen. Der Befund führt zur operativen Versorgung des Problems.

Schlussfolgerungen: Die Beispiele zeigen, dass mithilfe des CEUS kleinste Sickerblutungen erkennbar werden, die durch eine Angiografie aufgrund des langsamen Flows in der Regel nicht darstellbar sind. Damit bietet diese Methode die Möglichkeit, schnell und wenig invasiv die Situation zu klären und weitere Maßnahmen festzulegen.